“colonial feeling” bei Deichmann

Zusendung von A. (Name der Red. bekannt):

Hallo beim schwarzen Blog,
Ich habe gerade beim stöbern auf der Deichman HP unter der Rubrik new styles auch eine Rubrik gefunden die sich “colonial feeling” nennt und finde das, wie ihr wahrscheinlich auch, überhaupt nicht lustig oder originell.
Ich frage mich was man sich bei so einem Titel gedacht hat. Wahrscheinlich nicht allzu viel.
Ich werde Deichmann kontaktieren und vllt. macht ihr es auch!?
Viele Grüße
A.

Kontakt zur Firma Deichmann: Hotline: 0800/ 50 20 500 (kostenlos), Mail (mit uns im cc): info@deichmann.com

Anmerkung:
Wir möchten ausdrücklich eine Kultur des Engagements fördern, weshalb wir dazu ermutigen wollen, auch selbst aktiv zu werden. Ohne Zuschriften der “VerbraucherInnen” bzw Zielgruppe gibt es für die betreffenden PublizistInnen/Firmen keinen Grund zur Auseinandersetzung mit dem Grad der Demokratie oder des Diskriminierungsgehaltes ihrer Inhalte.

Post von uns an Deichmann:

An HEINRICH DEICHMANN-SCHUHE GMBH & Co. KG,

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir sind eine Media-Watch-Organisation. Unser Betätigungsfeld ist vor allem das Zurverfügungstellen von Informationsgrundlagen für die Überwindung von strukturellem Rassismus. (…)
Uns haben Zuschriften besorgter LeserInnen erreicht, die sich auf die Benennung Ihres Sortiments beziehen.

Wie auf ihrer Website unter der Rubrik “Lifestyle / Newstyle zu lesen ist, haben Sie für uns fünf Modethemen Frühjahr / Sommer 2009 zusammengestellt. Über das Design ihrer Schuhe lässt sich streiten, über die Verwendung der Bezeichnung “Colonial Feeling” für ein “Modethema” jedoch nicht. Kolonialismus ging einher mit Zwangsherrschaft, Völkermord, Versklavung, Verschleppung und Vergewaltigungen. Indem Sie eine koloniale Assoziation zum Modethema erheben, beteiligen Sie sich auf untragbare Weise an einem Kolonialrevisionismus, der die Schrecken dieser Epoche mit dem positiv konnotiertem “Colonial Feeling” zu relativieren versucht.

Sicher ist Ihnen entgangen, dass aus diesem Grund in mehreren Städten bereits Straßen, die die Namen von Kolonialverbrechern tragen, umbenannt wurden (siehe Umbenennung des “Gröben-Ufers” in Berlin, Umbenennung der “Wissmannstraßen” in zahlreichen Städten). Wir fordern Sie hiermit dazu auf, ebenfalls Anstand zu zeigen und den Begriff “Colonial Feeling” durch einen weniger belasteten zu ersetzen.

Sicherlich werden ihre Schuhe dadurch nicht weniger Käufer finden.

Mit besten Grüßen,

Der braune Mob e.V.
Vorstand
— www.derbraunemob.info —

Bitte beachten Sie, dass dieser Briefwechsel von uns öffentlich geführt wird, und wir dieses Anschreiben wie auch Ihre eventuelle Antwort zu Zwecken der Dokumentation, Lehre und Aufklärung veröffentlichen.

Chronologie zur Deutschen Kolonialgeschichte
Hrsg.: Bundeszentrale für politische Bildung
http://www.bpb.de/themen/FS43Q8,0,0,Chronologie_zur_Deutschen_Kolonialgeschichte.html

Artikel “Auswirkung der Kolonialgeschichte”
Hrsg.: Bundeszentrale für politische Bildung

Auszüge:

Eine Aufarbeitung der Kolonialgeschichte ist im 20. Jahrhundert ausgeblieben.

Infolge der Unabhängigkeitsbestrebungen und der Herausbildung von mehr als 50 Nationen in Afrika seit Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts kam es zu einer Überarbeitung der wissenschaftlichen Darstellung der Kolonialbeziehung zwischen Deutschland und Teilen Afrikas. Das “Gräuel begangen im Namen des Kaisers”, “die Eroberung der Welt durch die Europäer als ein dunkles Kapitel der Geschichte” und “die Schuld trifft alle, die daran teilnahmen” wurden thematisiert.[1]

Um an “einen Platz an der afrikanischen Sonne” zu gelangen ” gemeint ist die Herrschaft über die Afrikaner und die Eroberung und Verwaltung ihres Landes ” wurde, auf der Grundlage der europäischen Vorherrschaft, ein Unrechtssystem erfunden und aufgebaut. Die Kernstücke der deutschen Kolonialherrschaft waren Eroberungskriege, Vertragsbruch, Enteignung der Afrikaner, Entschädigung der weißen deutschen Siedler.

Die deutsche Kolonialgeschichte umfasst einen Zeitraum von Mitte des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Unsere Einstellung zur Geschichte und Gesellschaft basiert immer noch weitgehend auf dem Fundament des überlieferten Geschichtsbildes, das während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden ist. Am Anfang des 21. Jahrhunderts sind ein anderes Fundament und ein anderes Geschichtsbild nötig. Die für diesen Aufsatz erarbeitete “Chronologie zur Deutschen Kolonialgeschichte” benennt Eckdaten und Hauptereignisse und soll zur Veränderung des Geschichtsbildes und zu einer umfassenden Überarbeitung der Kolonialgeschichte beitragen.”

http://www.bpb.de/themen/KB4UAN,3,0,Ein_Platz_an_der_afrikanischen_Sonne.html

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