Leichtathletik-WM vorbei, white pride und deutsche Rassephantasien bleiben

Hier aus aktuellem Anlass eine kurze Übersicht der Publikationen, die Wissenschaft nach 1936 sowie jede interkulturelle Kernkompetenz verschlafen haben:

NEU: ZDF:

“Da vorne sind so viele dunkle Männer, die kaum auseinanderzuhalten sind.” / “Deutsche rennen mit ihren Köpfen, die Afrikaner können nur leisten”

Leserinnenbeschwerde hier; NEU: Antwort vom ZDF hier

Kontakt (mit uns im cc): info@zdf.de

*

Süddeutsche Zeitung und Sueddeutsche.de “Die schnellste weiße Frau der Welt”

NEU: SZ: “Gedanken lesen ist zuverlässiger als Fakten” – Leserbeschwerde und Antwort der Red. als pdf

Kontakt (mit uns im cc): Hans-Juergen.Jakobs@sueddeutsche.de,

*
WDR2 “Kenianer haben effizientere Muskeln”

Protokoll und Hörerinnenbeschwerde per pdf

Kontakt (mit uns im cc): wdr2@wdr.de

*

Hamburger Morgenpost (MoPo) “die weiße Lauf-Queen”

“Im Einzel ist die Übermacht der farbigen Sprinterinnen aus Übersee zu groß…”

Kontakt (mit uns im cc): chefredaktion@mopo.de:

*

NEU: sehr schöner Leserinnenbrief von ZWI, pdf hier

BILD über “juckende Rastazöpfe”

BILD “warum farbige Sprinter schneller sind als weiße”

Leserbrief und wirre Antwort “es gibt zahlreiche wissenschaftliche Studien” [anm der Red: ja, die meisten sind von 1936] per pdf

Kontakt: BILD Tel. (030) 25 91-0; E-Mail mit uns im cc: info@bild.de
*

Außerhalb von Sportkontext aber incl Rassephantasien und mit schönem Vergleich Schwarzer Menschen mit Tieren:
TAZ vom 19.8.2009 “kein Gericht kann mich heilen” [könnte auf die Redaktion zutreffen, Anm der Red.]

“Es waren zwei Schuljungen unter 18, die anderen knapp unter 25 Jahren, die sich anfeuerten wie wilde Tiere, als sie sich über Khumalo hermachten. Einer war wegen Anstiftung zur Vergewaltigung bereits verurteilt, zwei wegen Einbruch und Diebstahl vorbestraft. Jetzt drohen ihnen 15 Jahre Haft. Während des Prozesses zeigten sie keinerlei Anzeichen von Reue(…) In der Studie sind Männer aller sozialen Klassen und Rassen in den Provinzen KwaZulu/Natal und Ostkap befragt worden. Vergewaltiger waren Männer, die eine gehobenere Ausbildung hatten und öfter über ein kleines Einkommen (500 Rand im Monat – 45 Euro) verfügten. Stärker repräsentiert in der Gruppe der Vergewaltiger waren gemischtrassige Männer.

Kontakt zur taz hier

*
Anmerkungen der Red.:

1)

Eurosport ist da schon mal weiter:

https://blog.derbraunemob.info/2008/08/24/entschuldigung-der-eurosport-redaktion/

Aber nicht alle Medien:

https://blog.derbraunemob.info/2008/08/25/deutsche-medien-ueber-olympia-rueckschritt-in-rassephantasien/

https://blog.derbraunemob.info/2008/09/08/89-brief-an-sternde-plattform-fuer-rassephantasien/

2)

Wir möchten ausdrücklich eine Kultur des Engagements fördern, weshalb wir dazu ermutigen wollen, auch selbst aktiv zu werden. Ohne Zuschriften der potenziellen LeserInnen gibt es für die betreffenden Redaktionen keinen Grund zur Auseinandersetzung mit dem Grad der Demokratie oder des Diskriminierungsgehaltes ihrer Inhalte.

Es empfiehlt sich für solche Korrespondenz der Zusatz:

“Bitte beachten Sie, dass dieser Briefwechsel von mir öffentlich geführt wird, und ich dieses Anschreiben wie auch Ihre eventuelle Antwort zu Zwecken der Dokumentation, Aufklärung und Lehre veröffentlichen werde.”

5 replies
  1. King
    King says:

    Also solche Artikel erstaunen mich leider nicht. Ich habe das schon letztes Jahr rund um die Olympischen Spiele klar gesehen, dass es viele weiße, so genannte “JournalistInnen” gibt, die “White Pride” raushängen lassen und Schwarze AthletInnen aufs Übelste diffamieren.

    Einfach nur RASSISTISCH und ERBÄRMLICH!

    Ich glaube, die weißen AutorInnen der Artikel und die dazugehörigen “WissenschaftlerInnen” haben noch immer nicht verkraftet, dass der große Schwarze amerikanische Sportler Jesse Owens bei den Olympischen Spielen in Berlin im Jahr 1936 vor den Augen von scheiß Adolf Hitler, Nazi-Deutschland und dem Rest der Welt 4x Gold geholt hat 😉

    http://www.youtube.com/watch?v=QDkaOSGDweU

    http://www.youtube.com/watch?v=48QF4dgDQqI&feature=related

    Damit hat mein Idol Jesse Owens Adolf Hitler und allen verdammten RassistInnen dieser Welt für alle Zeiten eine “schallende Ohrfeige” verpasst.

    Danke, Jesse Owens!

    NO JUSTICE NO PEACE

    King

  2. Redaktion
    Redaktion says:

    Leserbrief an BILD und Damerow, via Mail:

    Sehr geehrter Herr Damerow,

    hinsichtlich Ihrer kuerzlich in der BILD veroeffentlichten Einschaetzungen
    zur angeblichen ‘genetisch’ bedingten Ueberlegenheit schwarzer
    Sportler im Sprintbereich gilt sinngemaess entsprechendes wie in
    meinen Einlassungen zu einem aehnlichen Artikel in der SZ dargelegt, die
    daher unten angefuegt sind. Die Muster sind dieselben: hoch umstrittene,
    jedenfalls keinesfalls gesicherte, widerspruechliche und schon in der Frage der ERHEBUNG der Untersuchungskohorten (es gibt keine wissenschaftlich
    gesicherte ‘Definition’ von ‘schwarzen’ und ‘weissen’ Menschen, i.e.
    keine ‘genetisch eindeutigen Merkmale’) fragwuerdige Studien werden als
    ‘wissenschaftliche Gewissheit’ angefuehrt, federfuehrend sind in allen
    Faellen deutsche, weisse (das ist ein politischer
    Begriff!) Wissenschaftler und Journalisten. Daher Frage ich Sie: was ist,
    in der Verzerrung der Tatsachen, Ihre wissenschaftliche Agenda, Herr Damerow, warum versuchen Sie geradezu verzweifelt eine ‘Wahrheit’ ueber den Grund der Sprintueberlegenheit einer gewissen ‘Gruppe’ von Sportlern zu suggerieren, die so nicht existiert. Falls Sie mir keine plausible
    Begruendung dessen liefern koennen bleibt nur die Annahme, dass hier nach rassistischen Kriterien gerwertet werden soll: die Leistungen weisser
    Sprinter sind mehr wert als jene der Schwarzen weil etc. – ich setze diese
    unausstehlichen Gedanken nicht fort. Eine beliebig angefuehrte Studie,
    andere liefern sehr aehnlich widerspruechliche Ergebnisse, ist unten
    angefuehrt: ‘weisse’ und ‘schwarze’ Jungen liefen gleich schnell.

    Mit freundl. Gruessen,

    A.(Name der Red. bekannt)

  3. Redaktion
    Redaktion says:

    gefunden im Blog lamonodromiedialectique;

    http://lamonodromiedialectique.wordpress.com/2009/08/22/weisser-stolz-uebers-ziel-hinaus-ein-protest/

    ..wie sich obiger Artikel in die deutsche (Berliner) Realitaet abseits jener WM-achso-weltoffenen Haltungen uebersetzt, durfte man als kubanischer oder US-amerikanischer Sprinter ganz offenbar beim Versuch, einen Berliner Club zu betreten, erfahren:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/Polizei-Justiz-Schoeneberg;art126,2881445

    Wie die BZ (nun ja) berichtet, war es vier Uhr als die Gruppe der Schwarzen Sportler versuchte ins “Havanna”
    zu kommen- dass im miefig-provinziellen Berlin Clubs um vier Uhr noch “ueberfuellt” sind, darf im uebrigen bezweifelt werden. Daher das uebliche Bild: die Schwarzen muessen draussen bleiben, ob es die alltaegliche Erfahrung von Rassismus im schoenen Berlin war, die dieser Demuetigung die Eskalation folgen liess, wird man nie erfahren: was fuer die Reinickendorfer Fraktion und den Rassisten-Tagesspiegel bleibt, ist das Bild vom “boesen”, i.e. aggressiven Schwarzen Sportler, der sich einmal mehr nicht an die Regeln dieser goldenen breitbeinigen “Zivilisation” haelt, diese Konglomeration komplettiert wirklich auf goettliche Art das rassistische Gewinsel von der “schnellsten weissen Frau der Welt”, fuer die *aufrechten Buerger* dieses Landes ist die Welt wieder in Ordnung: die Piefke (oesterr. Schimpfwort fuer “deutsch” btw., ab jetzt hier kanonisch zu verwenden) haben die schnellsten weissen Frauen der Welt, die Schwarzen sitzen im Knast, so lieben wir unser Land.

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] Leichtathletik-WM vorbei, white pride und deutsche Rassephantasien bleiben Nicht nur was Gender angeht, gabs bei der Berichterstattung über die Leichtathletik-WM einiges zu kritisieren. Der braune Mob hat eine Sammlung von biologistisch-rassistischen Berichten über Schwarze Sportler_innen und fordert dazu auf, an die Redaktionen zu schreiben (tags: rassismus race sport medien) […]

  2. […] der Sueddeutschen, wie schon weiter unten diskutiert, verstoerende weitere Beispiele findet man im schwarzen blog: Sehr geehrte […]

Leave a Reply

Want to join the discussion?
Feel free to contribute!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *