Mit einem Artikel vom 23.6.2010, der allen Ernstes übertitelt ist “Meine Damen und Herren! Sorry, liebe N…er!” [Auslassungen von uns; Original (nofollow link) HIER ] und einem Zitat des Gedichts ’10 kleine N…lein’ in einem Artikel über ausscheidende afrikanische Teams (Original m. nofollow Link HIER) am 20.6.2010 hat die ‘linke’ Tageszeitung Taz es geschafft, innerhalb von drei Tagen rassistische Witze auf Kosten Schwarzer zu machen.
Nein, natürlich kann man Rassismus nicht dadurch auflösen, dass man ihn reproduziert.
Nein, wenn eine weiß dominierte Publikation jemanden, der PoC ist, diese Rassismen ausüben lässt, ändert das nichts an der weißen Dominanz, und es relativiert auch nicht die tradierten Rassismen.
Nein, die Deutungshoheit darüber, was nicht rassistisch sei, liegt nicht bei fünf weißen Redakteur_innen.
Und, nein, ‘Satire’ ist kein Freifahrschein für rassistische Witze, und seine Inhalte und Wirkungsweisen werden durch sie nicht vermindert, verändert oder aufgehoben.
Ja, die Taz weiß, dass rassistische Bezichnungen rassistisch sind.
Ja, die Taz erreichen dazu regelmäßig viele Protestbriefe.
Ja, die Taz hat als weißdominierte Publikation sowieso schon eine dominante und privilegierte Position inne.
Ja, die Taz findet es anscheinend notwendig, sich auf dieser Dominanz nicht nur auszuruhen, sondern sie aggressiv zu re-etablieren, und greift absichtlich und mit Freude auf öffentliche Beleidigungen Schwarzer Menschen zurück sowie auf das ‘lustige’ Zitieren von Liedern, die für die Rechtfertigung von Völkermord eigens geschrieben wurden (Nachhilfe hier).
Warum? Das fragen Sie am besten die Taz. Oder kündigen einfach Ihr Abo.
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Update vom 2.7.2010: lesenswerter Blogeintrag dazu: “Satire darf alles? – Über Rassismus, political correctness und Humor” auf afrikawissenschaft.wordpress.com