Afrika-Bild im Abitur Niedersachsen nicht zeitgemäß

Der Freundeskreis Tambacounda e.V. hatte mit einem offenen Brief an das niedersächsische Kultusministerium auf die inhaltlichen Misstände des für das Zentralabitur 2011 vorgesehene Lehrbuch A la découverte de l’Afrique noire francophone hingewiesen und eine recht abwiegelnde Antwort erhalten.

Dokumentation:

–  offener Brief des Vereins an den niedersächsischen Kultusminister Dr. Althusmann

vollständige kritische Rezension des Lehrbuchs von Dr. M. Moustapha Diallo, Lehrbeauftragter an der Universität Paderborn

Antwort des niedersächsischen Kultusministeriums

Weiterlesen und mit-Unterzeichnen sowie Infos zur Podiumsdiskussion auf www.afrika-macht-schule.de !

 

– Publikation “Afrika in deutschen Medien und Schulbüchern” von Anke Poenicke aus dem Jahr 2001

Aus deren Resumee:

Die Ergebnisse der neueren Untersuchungen zur Darstellung Afrikas in Medien und Schulbüchern in Deutschland, die der vorliegende Bericht rezipiert und ergänzt, können in drei Kategorien eingeordnet werden.

Erstens wirken sich allgemein übliche Herangehensweisen besonders auf die
Darstellung Afrikas negativ aus. (…) In den Schulbüchern haben sich beispielsweise Multiperspektivität und kulturelle Selbstreflexion noch lange nicht durchgesetzt, beides Prinzipien, die für das Unterrichtsthema Afrika besonders wichtig wären.

Zweitens werden speziell zu Afrika höchst problematische traditionelle
Darstellungsmuster ungebrochen fortgesetzt, die im Hinblick auf den Wunsch nach
einer besseren europäisch-afrikanischen Verständigung kontraproduktiv erscheinen.

Diese Muster haben sich in den letzten Jahrzehnten teilweise kaum verändert, auch da nicht, wo sie in Medien- und Schulbuchanalysen systematisch untersucht und kritisiert worden sind. Schulbücher zu Fächern, die Afrika, Afrikanerinnen und
Afrikaner schon zu Kolonialzeiten berücksichtigt haben (z.B. Biologie, Erdkunde),
schneiden besonders schlecht ab.

Drittens sind in fast jedem analysierten Medium und Korpus Beispiele zu finden, die mögliche Wege aufzeigen und als Vorbilder dienen können. Beispielsweise räumen sie Afrika Platz ein, berücksichtigen afrikanische Perspektiven und hinterfragen die üblichen Erklärungsmuster.

Da Analysen und Kritik nicht annähernd im erhofften Maße zu Veränderungen geführt haben, erscheint es wenig sinnvoll, mit den Ergebnissen der neueren Analysen noch einen Forderungskatalog zusammenzustellen, der von den Verantwortlichen für Medien und Schulbücher mit Missachtung gestraft wird.

Was ist zu tun?

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