Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz, promotet geschichtsrevisionistisches und kulturrassistisches Buch, in dem ein Rechtsradikaler zum bewaffneten Kampf aufruft

Zusendung von R. [name liegt vor, Red.]

An: kontakt@bistum-mainz.de, pressestelle@dbk.de

 

Sehr geehrter Herr Lehmann,

gleich in im Vorwort des Buches „Christenverfolgung in islamischen Ländern“ [http://books.google.de/books?id=jQnl5FyK7DYC&lpg=PP1&pg=PP1#v=onepage&q&f=false , nofollow link; die Red.] wird eine Gleichsetzung des Islams mit den NS-Verbrechen angedeutet und der Ruf nach „Befreiung“ des muslimischen Raumes wie 1945 auch Deutschland durch eine Supermacht und die „Umerziehung“ der Menschen dort erwünscht.

Der Vorwurf, der Islam sei per se Gewalttätig und versucht mit Gewalt und Terrorismus die Weltmacht zu erlangen zieht sich durch das gesamte Buch, wobei sämtliche rassistischen und islamophoben Klischees bedient werden. In Kapitel 8 dann kulturkonservative und kulturrassistische Handlungsempfehlungen.

Ich bin wirklich entsetzt darüber, dass sie für eine solche unsachliche Hetzschrift die mehr Vorurteile schürt als Fakten vermittelt einen sechsseitigen Text zur Verfügung stellen und somit zur Verbreitung solcher Hasspropaganda beitragen.

Im selbigen Buch („Christenverfolgung in islamischen Ländern“ (Herausgegeben von Bellers, Jürgen; Porsche-Ludwig, Markus im Lit Verlag, Berlin 2011 ) kommt Michael Mannheimer auf 82 Seiten mit drei Kapiteln zu Wort. Der Blogger Michael Mannheimer hat laut Medienberichten online zum bewaffneten Kampf aufgerufen [Links wurden entfernt; die Red.]  und unterstützt auf seinem Blog den Internetpranger „Nürnberg 2.0.“ [Links wurden entfernt; die Red.]  und ist nach eigenen Angaben einer der Sprecher der „Initiative 1683“ [Link entfernt; die Red.] . Auf YouTube sind einiger seiner Vorträge auf rechtspopulistischen Demonstrationen und Veranstaltungen von Islamhassern veröffentlicht, unter anderem von der „Bürgerbewegung Pax Europa (BPE)“.

Ich nehme stark an, das die Übernahme ihres Textes und ihre Nennung als Autor in dem Buch auf ein Missverständnis oder eine Unachtsamkeit beruht und möchte Sie von daher bitten, sich von diesem Buch zu distanzieren sowie alle persönlichen, politischen und juristischen Mittel auszuschöpfen um eine weitere Veröffentlichung und Verbreitung dieser Hetzschriften zu verhindern.

Mit Freundlichen Grüßen

R.

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Mehr Infos hierzu:

5 Kommentare zu “Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz, promotet geschichtsrevisionistisches und kulturrassistisches Buch, in dem ein Rechtsradikaler zum bewaffneten Kampf aufruft”

  1. gibt es eine moeglichkeit, den druck auf kardinal lehmann zu erhöhen?

  2. Antwort auf die Antwort:

    Sehr geehrter Herr M.,
    Sehr geehrter Herr Lehmann,

    es ist sehr beruhigend bestätig zu bekommen, dass die Freigabe des Textes des Bischofs von Mainz, Kardinal Karl Lehmann, ohne Kenntnis der übrigen Texte des Buches „Christenverfolgung in islamischen Ländern“ erfolgte.

    Aber warum unterstreicht der Kardinal, dass er nur für den Text seines eigenen Artikels verantwortlich ist? Meiner persönlichen Meinung nach, machen erst die Professorentitel der Herausgeber sowie der Beitrag des Bischofs das Schriftwerk von einer offensichtlichen Hassschrift zu einem seriös wirkenden Buch. Die Nennung des Kardinals im Inhalts- und Autorenverzeichnis wird sicherlich die Verkaufszahlen steigern und damit die Verbreitung von Islamhass und Kulturrassismus fördern.

    Sie kommen doch nicht darum herum, das der Text des Bischofs von Mainz, Kardinal Karl Lehmann in einem Buch mit der Hetzschrift eines Islamhassers veröffentlicht ist, der auf seinen Blog zu Gewalt gegen Menschen aufruft.

    Ich bin überzeugter Anhänger der Presse- und Meinungsfreiheit. Die Verbreitung von (kultur)rassistischen Texten lassen sich leider nicht immer verhindern. Über die Verbreitung seiner eigenen Texte kann aber der Bischof Kardinal Karl Lehmann sehr wohl Einfluss nehmen. Er könnte zum Beispiel die Freigabe seines Textes zurückziehen und somit womöglich weitere Auflagen des Buches verhindern. Er könnte persönlich beim Verlag und den Herausgebern anrufen und darum bitten das Buch nicht mehr zu verkaufen und zu veröffentlichen. Bischof Kardinal Karl Lehmann könnte den Buchhandel dazu auffordern, das Buch aus dem Handel zu nehmen.

    Sieht die Kirche nicht ihren Auftrag und ihre Kompetenz vor allem darin, für eine Wertorientierung in der Politik einzutreten, in deren Zentrum die Würde jedes Menschen, die Achtung der Menschenrechte und die Ausrichtung am Gemeinwohl stehen? Tragen nicht alle Bürger*innen– auf je ihre Weise – Verantwortung für diese Gesellschaft und das demokratische Gemeinwesen? (Angelehnt an das Gemeinsames Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur Zukunft unseres demokratischen Gemeinwesens).

    Sieht Bischof Kardinal Karl Lehmann nicht seinen Auftrag und seine Kompetenz vor allem darin, für eine Wertorientierung in der Politik einzutreten, in deren Zentrum die Würde jedes Menschen, die Achtung der Menschenrechte und die Ausrichtung am Gemeinwohl stehen? Ist Herr Bischof Kardinal Karl Lehmann nicht auch ein Bürger, der auf seine Weise Verantwortung für diese Gesellschaft und das demokratische Gemeinwesen trägt?

    Mit freundlichen Grüßen

    R.

  3. Die Bischöfliche Pressestelle Mainz teilte am Montag mit, das der Bischof von Mainz, Kardinal Karl Lehmann zum Abdruck seines Textes „Lage der christlichen Minderheiten in der Welt“ in der Publikation „Christenverfolgung in islamischen Ländern“, herausgegeben von Jürgen Bellers und Markus Porsche-Ludwig im LIT-Verlag, erklärt, dass die Freigabe des Textes, der ursprünglich für eine Veranstaltung der Konrad Adenauer-Stiftung verfasst wurde, ohne Kenntnis der übrigen Texte des Buches erfolgte. Darüber hinaus unterstreicht der Kardinal, dass er nur für den Text seines eigenen Artikels verantwortlich ist, zu dessen Inhalt er steht. Seine eindeutige Position zum Islam und zu anderen Weltreligionen ist in vielen Publikationen dargelegt – unter anderem in dem Band „Weltreligionen – Verstehen, Verständigung, Verantwortung“.

    Aber machen nicht erst die Professorentitel der Herausgeber sowie der Beitrag des Bischofs das Schriftwerk von einer offensichtlichen Hassschrift zu einem seriös wirkenden Buch? Die namentliche Nennung des Kardinals im Inhalts- und Autorenverzeichnis des Buches wird sicherlich die Verkaufszahlen steigern und somit zur Verbreitung von Islamhass und Kulturrassismus beitragen.

    Nach einigen weiteren Beschwerdemails an das Bistum Mainz, teilte das Bischofsbüro am Dienstag mit, das Kardinal Lehmann trotz Urlaubs mit dem Cheflektor des LIT-Verlags telefoniert habe und es keine weitere Auflage mit seinem Vorwort geben werde und der Kardinal nach seinem Urlaub weitere Schritte einleiten werde.

    Ich persönlich halte aber das Buch, aus dem nicht hervorgeht wie es zur Freigabe des Textes kam und der Kardinal namentlich im Autorenverzeichnis mit einem bekannten Islamhasser aufgeführt ist, weiterhin für politischen Sprengstoff. Zumal eine öffentliche Distanzierung vom Buch noch nicht erfolge.

    Zum einen radikalisiert Michael Mannheimer weiterhin christliche Fundamentalistengruppen und die europäische Islamhasserszene und zum anderen berichten inzwischen einige radikale islamische Blogs und das staatliche iranische Auslandsradio in Deutschland über das Buch.

    Wer Hass sät, wird Hass ernten und die Islamhasserszene sät Hass, leider.

  4. Artikel “Islamhasser Mannheimer, die Kirche und sein Internetpranger” : http://www.heise.de/tp/artikel/35/35289/1.html

  5. Es ist ja nicht gerade so, dass ich Kardinal Lehmann in irgendeiner Weise für eine geistige Lichtgestalt halten würde, aber sowohl die Veröffentlichung in einem einschlägig bekannten rechtsradikalen und für Hasssprech bekannten Umfeld, als auch die lauwarm geratene “Erklärung” unter Ausbleiben jeglicher Entschuldigung im Nachgang schockeren mich.

    Es scheint Herrn Lehmann also doch nicht so übermäßig zu stören, dass er in einem Sammelband seine Texte veröffentlicht, in dem sich ein Michael Mannheimer ausmehrt, ein Rechtsextremist, der Terror gegen Andersdenkende und Andersreligiöse explizit befürwortet und dazu aufruft?

    Wenn ich als Autor in einem Sammelband mit einem Artikel erscheine und darum aktiv (!) eine Freigabe für die (kostenlose!) VÖ erteile, dann informiere ich mich – zumal in einem hochpolitischen und sensiblen Umfeld, was das für ein Sammelband ist, welche Autoren sich dafür betätigen und welche Zielsetzungen damit verfolgt werden. Ein Mann wie Kardinal Lehmann hat sogar einen Mitarbeiterstab, der verhindern kann, dass derartige Freigaben in einem unerwünschten Umfeld erteilt werden.

    Darum sage ich: Das Verhalten von Kardinal Lehmann ist sogar hochgradig skandalös. Kardinal Lehmann steht nun Seite an Seite mit Leuten, die Religionsterrorismus befürworten und dazu aufrufen!

    Er hätte einfach nachfragen können bzw. nachfragen lassen, welche andere Autoren in diesem Sammelband veröffentlicht werden bzw. von den Herausgebern angefragt wurden. Er hätte sich informieren können über das höchst “spezielle” Umfeld – mehr noch, er hätte das unbedingt tun sollen.

    Ich werde, gerade durch die “Erklärung”, wie es zur Veröffentlichung kam, den Eindruck nicht los, dass die Freigabe – anders als es von der Pressestelle von Kardinal Lehmann behauptet wird – alles andere als ein Zufall war.

    Ihre Entschuldigung und eine allerklarste Distanzierung stehen noch aus. Schämen Sie sich, Kardinal Lehmann!

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