Was das Problem an den Slutwalks ist,

wird hier ganz gut und zugewandt erklärt:

Wie leider so oft zeigt sich nun einmal mehr und in besonders eklatanter Form, dass der aus Dominanz, Verweigerung und Eingeschnapptheit gespeiste Anspruch “könnt Ihr das nicht netter sagen” (und “educate me erst mal gratis”) ein Manöver ist, Energien zu binden und vom Kern der -initial auch nicht nett geäußerten sondern schwer rassistischen- Sache selbst abzulenken.

Denn berücksichtigt wurde die berechtigte Kritik ganz offensichtlich nicht ansatzweise, ganz im Gegenteil.

(Auch an den Mob haben sich letztes Jahr einige Slutwalk Gruppen gewendet, die unsere Beteiligung wünschten, dabei aber keinen Gedanken über die Zumutbarkeit einer solchen Beteiligung verschwendeten, so z.B. eine Anfrage von einer Gruppe aus NRW letztes Jahr:

“Vermutlich habt ihr schon von der neuen antisexistischen Bewegung der sogenannten “SlutWalks” gehört, die momentan quer durch die ganze Welt geht. […] Allerdings sind in den USA bereits Diskussionen entbrannt, der gesamte SlutWalk sei eine Art Luxusdiskurs, der bestimmte Personengruppen – wie zum Beispiel People of Color – kategorisch ausschließe. Dies mag zum Teil leider der Fall sein, es ist jedoch nichts, was wir nicht ändern können und wollen. “

Kategorischen Ausschluss (der trotz zahlreicher gleichlautender Stimmen aus Deutschland mal eben in die USA verschoben wird) können und wollen sie also nicht ändern. [danke für die Korrektur @Maya in Kommentarsektion – war mobseitig falsch gelesen!!] Das war wohl deutlich formuliert. Einen Redebeitrag von uns, wohl um die berechtigten Vorwürfe für sich bequem ad acta legen zu können [-> s.o. Unterstellung], wollten sie trotzdem.)

Nun hat der Slutwalk Berlin eine ganz neue rassistische Qualität entwickelt: Blackface Performance – GROSSE TRIGGERWARNUNG- http://www.flickr.com/photos/sunsurfersfotostream/7995100983/ , die anschließend mit unterirdischen Mitteln verteidigt wird

https://www.facebook.com/SlutwalkBerlin/posts/261291753992541?notif_t=share_comment

Slutwalk Berlin schreibt auf ihrer Facebook Seite auf eine Beschwerde gegen die Blackface Aktion hin:

wir haben heute beim plenum über die aktion geredet. keine von uns hatte diese aktion vorort als “blackfacing” aufgefasst. mensch kann darüber verschiedener meinung sein. wir denken, dass die frauen, die die aktion gemacht haben, einen “arabischen hintergrund” haben. wir nehmen gerade über ” terre des femmes” kontakt zu ihnen auf. wir halten euch weiter auf dem laufenden, was diese aktion betrifft. mit der kritik von people of color aus dem letzten jahr haben wir uns sehr wohl auseinandergesetzt, z.B. schwarze redner_innen eingeladen, uns mit den slutwalks in den anderen ländern ausgetauscht usw. bitte nicht immer gleich mit der” rassismus-keule” kommen. auch terre des femmes, die ja wohl über jeden zweifel erhaben sein dürften, sind sich noch nicht sicher, wie sie die aktion bewerten sollen, finden aber auf jeden fall gut, wie öffentlichkeitswirksam diese aktivistinnen gegen die weltweite unterdrückung von frauen protestiert haben.

und noch mehr dergestalt.

Die “Diskussion” (wenn Aufklärung auf der einen, Abwehr und Rechtfertigunsversuche auf der anderen Seite so genant werden können) , die auf der Seite folgt, ist lehrreich und tragisch und sollte aufmerksam verfolgt werden. Sie ist auch ohne Facebookmitgliedschaft lesbar.

Kontakt außerhalb von Facebook: http://slutwalkberlin.de/kontakt

9 replies
  1. Maya
    Maya says:

    Also vielleicht hab ich auch Tomaten auf den Augen, aber den zitierten Satz “Dies mag zum Teil leider der Fall sein, es ist jedoch nichts, was wir nicht ändern können und wollen. “
    hab ich jetzt eher so verstanden, im Sinne von es ist möglich dies zu ändern und das wollen wir auch.

    Diese Masche mit der Blackfaceverschleierung find ich aber auch furchtbar.

  2. Lea
    Lea says:

    Ich finde die idee der slutwalks eigentlich toll (nehme aber nicht dran teil, weil ich das persönlich zu triggered finde…) aber das blackface ding ist einfach… haben die da nicht richtig nachgedacht? Auch als unpolitischer Mensch mach ich sowas doch nicht einfach so..

  3. Bäumchen
    Bäumchen says:

    Ich könnt mich schieflachen. Terre des Femmes als ,,über jeden Zweifel erhaben” zu bezeichnen, ist so ungefähr das Letzte, was ich ihnen in Sachen Rassismus attestieren würde.

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  1. […] Was das Problem an den Slutwalks ist, Der schwarze Blog, aufgerufen am […]

  2. […] oder nicht, ist bei der Kritik nicht ausschlaggebend. Die ist nämlich viel breiter, wie u.a. beim braunen Mob nachzulesen ist. Und Infos über die konkreten Vorfälle und die Zusammenhänge mit der […]

  3. […] Das weiße Mutterideal Beleidigungen wie etwa ‘Schlampe’ oder ‘Rabenmutter’ treffen nicht alle Frauen gleich. Denn sexistische Zuschreibungen sind nicht nur vom Geschlecht abhängig, sondern auch von anderen sozialen Kategorien – etwa von Bildungszugang, Alter, Nationalismen und Rassismen. Deswegen gab es bereits bei den Slutwalks – die ja eine feministische Aneignung des Begriffs Slut/ Schlampe darstellen sollten – die Kritik, dass sich keineswegs alle Frauen diesen Begriff aneignen wollen oder können. Denn beispielsweise können weiße Frauen entscheiden, sich mehr oder weniger als (vermeintliche) Schlampe zu kleiden. Dahingegen sind Schwarze Frauen und Women of Colour ganz unabhängig von ihrer Kleidung stärker von Sexualisierungen, Beleidigungen und Gewalt betroffen. Nachzulesen ist diese Kritik genauer etwa in An Open Letter from Black Women to the SlutWalk oder in Women of Color Respond to SlutWalk (Links über Der braune Mob). […]

  4. […] Deswegen gab es bereits bei den Slutwalks – die ja eine feministische Aneignung des Begriffs Slut/ Schlampe darstellen sollten – die Kritik, dass sich keineswegs alle Frauen diesen Begriff aneignen wollen oder können. Denn beispielsweise können weiße Frauen entscheiden, sich mehr oder weniger als (vermeintliche) Schlampe zu kleiden. Dahingegen sind Schwarze Frauen und Women of Colour ganz unabhängig von ihrer Kleidung stärker von Sexualisierungen, Beleidigungen und Gewalt betroffen. Nachzulesen ist diese Kritik genauer etwa in ‘An Open Letter from Black Women to the SlutWalk‘, oder in ‘Women of Color Respond to SlutWalk‘ (Links über ‘Der braune Mob‘). […]

  5. […] has been expressed towards the sl*twalk alliance in Berlin – most recently articulated by Der Braune Mob, given the incident at the sl*twalk last week that featured a (white) woman* who thought it a good […]

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