Gut gemeint ist halt nicht gut gemacht – Oder warum ich nicht bei „Rap und Islam“ Speakerin sein wollte

Eine Kritik von Moona Moon

Intro: Heems – Flag Shopping / Brother Ali – Good Lord

 

Der folgende Text stellt eine kritische Reflexion zu dem von RaputationTV und Springstoff organisierten Symposium „Rap und Islam“ dar, das am Mittwoch den 08.04.2015 in Berlin stattfand und bei dem es laut Ankündigungstext sowohl um die Auseinandersetzung mit der medialen Thematisierung von „Dschihad-Rappern“, als auch um die Chancen von „Integration mittels Hip Hop“ gehen sollte. Das Panel setzte sich aus Mo Asumang, Sineb El-Masrar, Katja Lucker, Marcus Staiger sowie Jens Ihlenfeldt zusammen. Moderiert wurde das Gespräch von Ekrem ?enol. Die Organisator*innen hatten auch mich als Speakerin eingeladen. Meine Entscheidung fiel jedoch gegen eine Teilnahme in dieser Rolle aus und damit gegen die Instrumentalisierung meines Expertinnenwissens als Kulturkritikerin und Künstlerin für eine derartige Veranstaltung. Statt einer solchen Vereinnahmung inklusive drohender Übergriffigkeiten währenddessen, halte ich es für sinnvoller, mein Wissen für eine Kritik einzusetzen, die ich im Folgenden darlegen werde. Ich schreibe diesen Text in erster Linie für People of Color sowie Schwarze Menschen und nicht für weiße Mehrheitsdeutsche. Ich werde außerdem darauf verzichten, Erklärungen etwa für die Funktionsweisen von Rassismen zu liefern. Derlei Ausführungen sind insofern unnötig, als dass a) People of Color und Schwarze Menschen über (eingekörpertes) Wissen darüber verfügen, wie Rassismen funktionieren und b) ein diesbezügliches Unwissen weißer Mehrheitsdeutscher im Jahr 2015 nur als Ausdruck einer aktiven Entscheidung gelesen werden kann, nicht wissen zu wollen.

Ziemlich genau vier Wochen zuvor trudelte eine Einladung via Mail bei mir ein. Bereits der vergleichsweise kurze Beschreibungstext – es ging in den vergangenen Wochen und Monaten medial viel um ISIS, „Dschihad-Rapper“, wir möchten einen positiven Blick drauf werfen, wie können Jugendliche politisch sensibilisiert werden – bescherte mir eine Portion Instant-Bauchschmerzen und es taten sich für mich einige Fragen auf: Read more