Hallo Brauner-Mob-Team,

Inspiriert durch eure fabelhaften Vorlagen haben wir eine Aktion damit gemacht.

Im Anhang kommt ein Bericht für eure Homepage.

Vielen Dank für eure Arbeit!

R.


Bericht:

SEHR „ROMANTISCH“
Compagnie Coloniale – eine Reise in die deutsche koloniale Vergangenheit

Eine handvoll weiße antirassistisch aktive Menschen unternahmen am 14.12.11 eine kleine Reise in die koloniale Vergangenheit und postkoloniale Gegenwart Deutschlands: Mitten auf der Mönckebergstraße in der Levante Kaufhauspassage umrahmt von anderen Edel-Geschäften befindet sich der Laden „Compagnie Coloniale. Mensch merkt schnell: Das Konzept des Ladens ist der Versuch einen durch und durch positiven Bezug zur Vergangenheit und Kolonialzeit herzustellen, eine rassistische Figur (schwarzer Diener) passt da anscheinend gut zum Ambiente.
Mit den Flyern und Aufklebern bewaffnet, machten die Aktivist_innen Kund_innen und Verkäufer_innen auf die Verherrlichung der Kolonialzeit aufmerksam, die sie durch den Kauf und Verkauf ihrer Waren aktiv unterstützen. Während viele Kund_innen positiv reagierten und die Flyer bereitwillig entgegennahmen, wirkten die Verkäufer_innen inklusive der Geschäftsleitung ziemlich unentspannt. Mit Kommentaren wie „Geht doch erstmal arbeiten“ lässt sich vermuten, dass die Geschäftleitung sich bewusst ist, was sie dort im Laden verkauft. So lautete das Schuldeingeständnis auch: „Wir sind doch alle hier, um Geld zu verdienen“, worauf eine Aktivistin meinte „Wir nicht!!“. Nachdem eine Verkäuferin noch hektisch offenbarte: „Jaja, ich bin eine Völkermörderin“, wurden jegliche Gespräche abgebrochen und die Geschäftsleitung drohte damit die Polizei zu holen. Nachdem der sofort herbeigeholte Türsteher eine Aktivistin rausschmiss, verließen auch die anderen Aktivist_innen, die im Laden Karten an die Kunden_Innen verteilt hatten den Laden mit dem lauten Ruf: „Kolonialromatik – NEIN DANKE!“. Beim Rausgehen wurden noch einige Aufkleber hinterlassen.
Anlässe für solche Aktionen gibt es viele. Nicht nur die „Compagnie Coloniale“ in der Mönckebergstraße 7, sondern auch das Kiekeberg Museum in Blankenese (ein „Kolonialwarenladen“ dient als Museumsshop) oder der Kolonialwarenladen in der Altstadt (Deichstraße 45) stehen der Kolonialzeit völlig unkritisch gegenüber und beschönigen und verharmlosen sie zudem! Es gibt also viel zu tun.
Take Action!:-)

 

Siehe dazu auch:

Aktion in Bonn gegen “Ni**erjollybank”-Figur im Schaufenster eines “Antikcafé” 

Erfahrungsberichte zur dezentralen Aktion gegen “Schwarze Diener”, koloniale Figuren, öffentliche Rassismen 

Unsere Sticker-Kampagne gegen öffentliche Rassismen: www.derbraunemob.info/sticker-kampagne

Hamburg verweigert sich rassismusfreier Öffentlichkeit