Kölner Treff

aus aktuellem Anlass der “Kommentar-Hygiene”: Es kamen bereits Kommentare zur Sendung “Kölner Treff”, zu der es aber bisher noch keinen Eintrag gab. Zur besseren Übersichtlichkeit daher hier der Eintrag, unter dem die Sendung nun kommentiert werden kann. Bisherige Kommentare zur Sendung, die sich verteilt unter verschiedenen anderen Einträgen befanden, haben wir unten eingefügt.

Diskutiert und näher erörtert wird das Thema parallel dazu auch im Noah Sow Blog, der die persönliche Meinung von Noah Sow wiedergibt.

Kurz: In der Sendung wurde der braune mob e.V. erwähnt. Noah Sow verweigerte sich der spontanen Aufforderung von Bettina Böttinger, genau zu erklären, wie sich medialer Rassismus denn nun im einzelnen anhand von deutlichen Beispielen äußere, mit Hinweis auf die Mob-Homepage .

35 replies
  1. Harry R.
    Harry R. says:

    Harry R., 10.01.2009 um 11:00

    Hörte gestern bei Böttinger im WDR erstmals vom “braunen mob.de” Bin einerseits begeistert über den link, andererseits entsetzt über hier dieses Machwerk einer kranken Bielefelder journaille. Mir fallen dazu spontan folgende Zitate ein: “Die Ursache allen Übels auf dieser Welt ist die Ignoranz” und “Wer auf Bildung verzichtet, wird sich auch sonst beschränken müssen”. Insofern wollen wir doch alle den “Beschränkten” helfen. Nur bitte nicht durch Ignoranz sondern durch friedliches Belehren und Vormachen. Ein jeder beginne bei sich – ich hoffe es gelingt mir.

  2. Margarete Hummel-Viol
    Margarete Hummel-Viol says:

    Margarete Hummel-Viol um 10.01.2009 um 14:41

    Herr Woltemade spricht mir aus der Seele, auch ich meine, dass ich unrassistisch bin, habe mich aber selbst schon bei dem Gedanken erwischt “weshalb regt man sich über den Begriff – Schwarzer – auf”.

    Aber der gestrige Abend hat mir doch sehr deutlich gemacht, wie unsensibel “man” ist und es wichtig ist, sich dessen bewußt zu werden.

    Ich fand es fast schon als Nötigung, dass Frau Böttinger immer wieder von Frau Sow verlangte, sich zu äußern. Wie soll sie Wörter/Begriffe sagen, gegen die sie ankämpf !?!

    Frau Sow hat meiner Meinung sehr gut reagiert und immer wieder auf die Internetseite hingewiesen. Meine Hochachtung.

    Liebe Grüße
    M.Hummel

  3. Susanne Enechukwu
    Susanne Enechukwu says:

    Ich danke Ihnen, Frau Sow für Ihre Standhaftigkeit in der WDR-Sendung gestern. Toll, dass Sie sich nicht darauf eingelassen haben, Beispiele zu nennen. Das, was sie erleben und dabei fühlen, kann Herr Millowitsch nicht diskutieren. Er steckt nicht in Ihrer Haut und erlebt demzufolge nicht das, was Sie erleben. Adibeli Nduka-Agwu mit Ihren journalistischen Recherchen auf Ihrer Internetseite wieder zu entdecken ist eine Überraschung für mich, die mich freut. Machen Sie bitte weiter.
    Herzliche Grüße an Sie beide
    Sus. Enechukwu

  4. Dr. (rer. nat.)  Lutz Krüger
    Dr. (rer. nat.) Lutz Krüger says:

    Ich bin da etwas anderer Meinung. Ich bin vielleicht etwas blöd, aber ich habe kaum eine Vorstellung über die erwähnten Formulierungen. Ich bin der Meinung, dass eine Zitierung uns erschrocken und somit sensibler machen würde (und vor allem nachdenklicher!).

  5. name
    name says:

    Ich habe gerade die Wiederholung vom Kölner Treff gesehen und ich fand die Reaktion von Frau Sow unpasend und übertrieben. Sie weist auf ihr Engagement beim braunen Mob hin, ohne näher darauf einzugehen. Klar, wer nichts sagt, kann auch nichts falsch sagen. Nur so funktionieren Medien nicht.

  6. Andrea von Hünerbein
    Andrea von Hünerbein says:

    Hallo Fr. Sow,
    habe mir wegen Ihnen nochmal die Wiederholung angesehen…Wahnsinn!
    Wir sind eine benin/nigerianisch/deutsche Familie und kämpfe diesen Kampf überall. Super, wie Fr. Böttinger ruckzuck überfordert war. Da wollten doch son paar Pappenheimer für Köln den Persilschein ausstellen- nennen Sie mir ein Beispiel und ich bügel es ab und bin verwundert, dass es so etwas in K Ö L N noch gibt. Nicht mit der Fr. Sow und nicht mit mir! Ich empfand es unproffessionel und vorallem unhöflich von Frau Böttinger, dass Sie das Gespräch mit Ihnen abbrach. Selbst dem Psychologen fiel nichts mehr ein! Das Alles hat mich veranlasst, auf diese Seit zu gehen und mir Ihr Buch zu kaufen. Danke für den Tip.
    Ich werde heute nicht umhinkommen, Frau Böttinger zu schreiben…
    Ich hoffe Sie noch öfter zu sehen, es war mir ein Fest!

    Einen lieben Gruß aus Leverkusen,
    Andrea*

  7. yvonne
    yvonne says:

    Ich möchte mal versuchen, das aus einer anderen Perspektive zu betrachten: Ich hab nur zufällig das Ende der Sendung gesehen. Zu meiner Person: Ich gestehe ganz ehrlich, dass ich Frau Sow nicht kannte und dass auch diese Seite mir völlig fremd war. Insofern bin ich in Ihren Augen sicher auch naiv. Dann wurde es für mich spannend, als es um Rassismus in den Medien ging. Ich dachte mir auch: “Nanu, da gibt es doch keinen Rassismus” – und erhoffte mir, dass nun Frau Sow irgendetwas gesagt hätte, was mich (und die vielen anderen Naiven in diesem Lande) in dem Moment sensibilisiert hätte, was mich wachgerüttelt hätte. Aber nein: Ihre Reaktion empfand ich als irgendwie – entschuldigen Sie, ich sag’s ganz ehrlich – pubertär: Man hätte eine Plattform gehabt, sich zu äußern, und nun reagiert man, indem man irgendwie nuschelig und einsilbig ein beleidigtes “Dazu sag ich gar nichts mehr” rausbringt. Meine erste Reaktion war: “Ach nee, fallen ihr jetzt keine Beispiele ein, oder was?” Was dann am Ende übrig blieb, war ein Kopfschütteln meinerseits (und ich gehe mal davon aus, dass das noch andere Naivlinge so erlebten), was ich ausgesprochen schade finde, denn ich finde die Thematik ganz interessant.

    Dass das nicht abgesprochen wurde, weiß ja der Zuschauer nicht. Ihre Einstellung “Zum Glück ist es mir egal, was der Zuschauer von mir denkt”, trägt imo auch nicht gerade dazu bei, das Interesse zu wecken, wenn ich ehrlich bin. Nun gut, bei mir ist das anders, sonst wäre ich nicht hier, aber ich fürchte, hier wurde eine Chance vertan, die Millionen BBs aufmerksam zu machen.

    Man hätte doch auch sicher anders auf die Frage reagieren können – schon ein bisschen weniger Patzigkeit wäre sicher effektiver gewesen.

    Trotzdem weiterhin viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!

  8. yvonne
    yvonne says:

    Ich möchte noch etwas ergänzen: Nachdem ich mich hier ein bißchen umgesehen habe – das hätte ich auch vorher machen können, Entschuldigung -, bin ich sehr angetan von Ihrer Arbeit. Umso bedauerlicher finde ich, dass man z.B. in der Sendung nicht wenigstens darauf hingewiesen hat, welches die korrekte Bezeichnung für schwarze Menschen ist – einfach nur, um das gewünschte Beispiel zu geben.

    Ich selbst war bis vor fünf Minuten noch so verunsichert und hätte nicht gewusst, dass das Wort “Farbiger” ein Euphemismus ist. Ich bin froh, dass ich eine Seite gefunden habe, die mich auf diese Feinheiten aufmerksam macht; der 08/15-Mensch, der sich damit nie befasst, macht diese Fehler ja nicht aus Bosheit, sondern aus Unwissenheit oder sogar Unsicherheit; man möchte nichts falsch machen, hat aber keine Ahnung, wie man es richtig macht. Umso wichtiger wäre es doch, wenn Sie diese Seite mit Nachdruck erwähnt hätten – ich habe das akkustisch (aufgrund Ihres “Beleidigtseins”) fast nicht verstehen können und bin leider sicher, dass das unzähligen anderen Zuschauern auch so erging.

  9. Michael S.
    Michael S. says:

    Dass Frau Sow standhaft blieb, lässt sich für mich nachvollziehen. Gut so! Aber von einer Moderatorin kann man ein bißchen mehr rhetorisch Geschick erwarten. Wie kann man bei einem so wichtigen Thema sich so schlecht darstellen – ich war enttäuscht. Ich empfand es arrogant! Schade, da diese Talkshow ein gutes Publikum hat.

  10. King
    King says:

    Ich kann meiner Vorrednerin Frau Enechukwu nur zustimmen.

    Ich war als Zuschauer beim “Kölner Treff” und begrüße es, dass Noah Sow cool geblieben ist und STANDHAFT sich nicht in eine Ecke hat drängen lassen.

    Die Moderatorin und einige der mit-TalkerInnen waren dreist in dem Versuch Noah Sow zu bedrängen, doch die hat entgegen deren Erwartung das Spielchen nicht mitgespielt.

    Wie im Noah Sow-Blog auf auf ihrer Homepage zu lesen ist, hat die Moderatorin Bettina Böttinger Absprachen mit Noah darüber, über was gesprochen werden soll, gebrochen und das ist einfach unverschämt.

    Millowitsch ist wie in seinen Theaterstücken in der Talkshow selber zur Lachfigur verkommen, als er sich mit seinem Kommentaren zu Noah Sow blöd stellte.

    Rassitisches Vokabular zu reproduzieren (was Noah Sow zu Recht verweigert hat) war, ist und bleibt falsch.

    Das müssen Böttinger und Co. endlich checken. Die glauben wohl, dass Schwarze Menschen sich alles gefallen lassen. Mitnichten!

    Mach weiter so, Noah!

    FIGHT THE POWER!

    Peace

    King

  11. Christine Moises
    Christine Moises says:

    Sehr geehrte Frau Sow, ich bin zwar aus Oesterreich, habe bisher Ihre Arbeit nicht gekannt und finde was Sie und Ihr Team leisten, bewunderswert und notwendig. Was mich an der Sendung gestoert hat (die ich im Uebrigen sehr schaetze), ist doch, dass Sie liebe Frau Sow, kaum zu Wort gekommen sind und ich moechte fast sagen, von Frau Boettinger, “abgewuergt” worden sind, weil Sie sich nicht zu den Angriffen aeussern wollten, was ich auch sehr gut verstehen kann. Bitte machen Sie weiter so – ich wuensche Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg!

    Mit besten Gruessen

    Christine Moises

  12. Martin Liening
    Martin Liening says:

    Liebe Frau Sow! Völlig verständlich, dass Sie in der Talkrunde “Kölner Treff” den Müll nicht wieder aus der Tonne holen wollten. Überrascht hat mich nur, dass Sie die Begründung dafür nicht sofort und damit offensiv und vor allem etwas netter geliefert haben.
    Mit freundlichen Grüßen
    Martin Liening

  13. yvonne
    yvonne says:

    Es geht doch gar nicht darum, dass Frau Sow irgendwelche Schimpfwörter nennen sollte. Schon alleine das Erwähnen der Tatsache, dass Schwarze eigentlich im Fernsehen nie als Ärzte oder Anwälte auftauchten, hätte doch gereicht, oder? Es ist nämlich das Gefährliche am (latenten) Rassismus, dass man sich dessen gar nicht bewusst ist.

    So aber werden die Millowitschs weiterhin denken, alles ist in Butter…

  14. Kevin
    Kevin says:

    Herr Liening (et.alt.), “können Sie das nicht netter sagen” ist eine Frechheit, die wir wahrscheinlich alle gut kennen. Wenn jemand komisch, nervig und respektlos ist wie in dem Fall Frau Böttinger, kann sie nicht erwarten, dass das Gegenüber nett ist. Frau Sow lebt denke ich mal von ihren Inhalten, nicht von einer Show oder Einschaltquote. daher hat sie gar keinen Grund, netter zu sein um gute Mine zum bösen spiel zu machen. Ich rechne ihr das als Charakterstärke an, über die die wenigsten verfügen. So eitel und penetrant Nabelschau betreibend wie die meisten anderen Telkgäste sich aufgeführt haben, da fiel mir auf wie Frau Sow angenehm zurückhaltend war und sich nicht unfreiwillig blamiert hat. Die Böttinger hat mit allen ellenlang geredet und Noah Sow ist als letzte dran, mir drängte sich das Wort “Farbtupfer” auf (bitte nicht falsch verstehen), und sie wurde auch sehr schlecht von ihr vorgestellt, à la: “sie war mal im Radio und was sie sonst noch alles macht hab ich jetzt gerade vergessen”, wie unverschämt, und das war Frau Böttinger nicht mal peinlich, dabei zeigt der der Wikipedia-Eintrag von Noah Sow beachtliche achievements. So eine Ungleichbehandlung und Ignoranz lässt bereits tief blicken.

  15. Sandrine
    Sandrine says:

    zu dem “netter sein” habe ich folgendes im Internet gefunden:

    It”s historic, that those who are exploited and mistreated are not allowed to be angry about it, or express their anger. They are not even supposed to be angry or resent being abused and mistreated. They are supposed to be happy. We do not allow women to be angry. We do not allow our servants, our badly treated employees, our slaves to be angry, nor our children who are being beat on. Weird psychology on the part of the exploiter isn”t it?”

  16. Mtheman
    Mtheman says:

    Kann mal jemand darüber reden wie eine der Frauen im Talk türkische Musik als “türkisches gedüdel” oder so genannt hat und dann noch was mit “zigeunerig” oder so sagte???? Das ging so schnell, hab das nur am rande mit bekommen (aber das hat die gesagt, oder? hab leider die Wederholung nicht sehen können). Ich habe mich gewundert dass alle das lustig fanden. 2009. Nichts dazu gelernt. erschreckend.

  17. yvonne
    yvonne says:

    Es kommt halt darauf an, was und wen man erreichen will. Das Eine ist das Genervtsein, wenn jemand schlecht vorbereitet ist und dämliche Fragen stellt. Und das Andere ist, ob ich dann als Befragter nicht innerlich denken kann: Was ist das für eine blöde Frage und äußerlich so antworten kann, dass die breite, ahnungslose Masse vielleicht kapiert, was los ist.

    Wenn der Befragte dann beleidigt ist und nichts antwortet, dann hat man doch niemanden erreicht, der nicht schon vorher informiert war, oder?

    Mir ist der Vorgang nicht so klar: Einerseits möchte derbraunemob aufklären. Andererseits möchte man nicht auf naive Fragen antworten. Wo ist denn da die Aufklärung? So hatte ich fast den Eindruck, die informierte und interkulturell gebildete Elite will unter sich bleiben. Ob der berühmte Ottonormalverbraucher jetzt sensibilisiert ist?

  18. yvonne
    yvonne says:

    @ kevin: (Duzt man sich hier oder nicht?) Mir fällt auf, dass Sie es negativ bewertet haben, dass Frau Sow der letzte Gast war, der interviewt wurde.

    Jetzt frag ich mal als jemand, der erst heute vormittag mit dem interkulturellen “crashkurs” begonnen hat: Ist das nicht auch eine Form von Rassismus, das jetzt zu bewerten, dass ausgerechnet der schwarze Gast der Letzte ist? Es dürfte doch gar keine Rolle spielen. ob sie die Letzte oder die Vierte war, oder nicht?

  19. helmut ratzenboeck
    helmut ratzenboeck says:

    . s.g. Mtheman…entschuldigen sie bitte,
    wir werden uns doch als Deutsche nicht schaemen muessen,deutsche Bezeichnungen auszusprechen, die eine etwa negative Aussage bedeuten soll,….
    Im Bsp.”tuerkische Geduedel” ,ist es doch nur ein Beweis fuer die Reichhaltigkeit unserer deutschen Sprache.Ich finde diese Bezeichnung als unterhaltsam aber noch lange nicht beleidigend oder abwertend.
    HR/Spanien

  20. Andreas
    Andreas says:

    ..der Punkt ist doch, dass diese ‘Beispiele’ nur gefordert wurden, um den gesamten Standpunkt der kritischen Weissseinsforschung zu trivialisieren. Es geht eben nicht primaer darum, egal welches konkrete Beispiel man genannt haette, dass Schwarze keine Anwaelte im deutschen Fernsehen darstellen, dass Schwarze als Mitleidprojektionen fuer Europaer auftauchen etc., die Nennung all dessen haette das eigentliche Problem unendlich trivialisiert. Das eigentliche Problem, und das haette das Gespraech eben in noch ganz andere Richtungen gelenkt, war, dass Noah es war, die selbst ihre Mitdiskutanten, und es gab ja auch fuer diese genuegend Zeit zur Vorbereitung, aus einem Level der Ahnungslosigkeit fischen sollte, der SELBST ein Teil des Problems war. Die gesamte ‘Konzeption’ des Gespraechs war Teil des Problems und waere Noah wirklich ehrlich gewesen, haette sie dies Boettinger direkt ins Gesicht sagen muessen, dass dieses Gespraech selbst der Kern des Problems ist. Das ist wahrscheinlich das, was Noah ‘anzulasten’ waere, nur ich wage mir kaum auszumalen, was geschehen waere, wenn Noah die bequemliche Runde dort selbst als integralen Teil des deutschen Rassismusproblems ausgemacht haette. Ich kenne das selbst nur zu gut: macht man weisse Deutsche, die auf die ‘uebliche’ Weise hinsichtlich der Situation von Schwarzen in Deutschland sensibilisiert sind, naemlich gar nicht, auf diesen Themenkomplex aufmerksam, wird man auf Beispiele reduziert, diese Beispiele aber sind in ihrer Partikularitaet einfach unzureichend und trivialisierend, wenn man das Gesamtbild der Diskriminierung verneint oder nicht kennt. Die weisse Mehrheit projiziert zudem das ‘Defizit’, den Zustand des Diskrimiertseins ganz auszukleiden und erst einmal zu vermitteln, wieder auf die Minderheit, dabei ist es gerade der Kern des Problems, dass die Mehrheit den Rassismus als ‘Problem’, als Eigenschaft der Minderheit ansieht, obwohl es genau umgekehrt ist: es ist das Problem, das Defizit der weissen Deutschen.

  21. Werner Fiedler
    Werner Fiedler says:

    yvonne,
    Man merkt dass Sie “gerade erst begonnen” haben. Das uralte Phantasma von den Schwarzen, die immer bereitwillig über alles Auskunft geben müssen, jaja. Es sollte ja in der Sendung wie im noah sow blog besprochen wird gar nicht um das Thema gehen. Sie ist ein Mensch und keine Auskunftsmaschine. Wenn Frau Sows Reaktion in der Sendung nichts gebracht haben soll, ist doch okay, dafür arbeitet sie hier und in ihrem Buch genug zu Rassismus. Darüber, ob Rassismus aus einem Informationsdefizit weiter besteht, scheiden sich die Geister. Wenn die Masse “ahnungslos” ist, dann ist sie das, weil sie es so möchte. man kann sich über das Thema wirklich überall selbst gut informieren wenn man will, anscheinend wollen es die meisten nicht.
    Nur, wenn Frau Sow “niemand erreicht” haben soll, warum sind dann hier 15 comments und alle diskutieren über das Thema und wie haben Sie diese website gefunden?” Übrigens ist das eine krude Auffassung: dass die, die deiskriminiert werden, die anderen “erreichen” und überzeugen müssten. Eine ganz komische Perspektive. Lesen Sie doch mal die Blog-Regeln oder ein gutes Buch über das Thema.

  22. yvonne
    yvonne says:

    @ andreas: Das leuchtet mir ein. Allerdings ist es doch ein generelles Problem an Talkshows und anderen Formaten, dass eigentlich alle Themen trivialisiert werden. Wenn ein Arzt eingeladen ist, wird er auch nicht über den Stand der medizinischen Grundlagenforschung reden können, nicht, weil das die Masse nicht interessieren würde, sondern schlicht, weil sie es nicht verstehen würden, bzw. weil die terminologischen und historischen Voraussetzungen einfach fehlen. Für meine Mutter z.B. ist ein Schokokuss eben kein Schokokuss. Wenn man sie jetzt als Rassisten bezeichnen würde, würde sie das vermutlich energisch von sich weisen. Solchen Leuten hätte man doch “helfen” können, oder?

    Die Rassismusforschung (nennt sich das so?) ist nicht in ein lustige Talkrunde zu packen. Das habe ich gelernt. Aber ist es nicht auch anmaßend, den Leuten implizit zu sagen: “Ihr kapiert das eh alle nicht, von meiner Forschung habt ihr keine Ahnung!”? Dann müsste man doch konsequenterweise einer solchen Sendung fernbleiben, oder? Vielleicht ist es einfach das falsche Format. Mich interessiert die Thematik; ich hätte gerne mehr darüber erfahren, allerdings nicht mit den Kommentaren irgendwelcher Komiker…

  23. Werner Fiedler
    Werner Fiedler says:

    @Michael S. “so schlecht darstellen”? Hat sie sich -fast als einzige in der Runde- nicht. Wenn Sie das Verweigern als “arrogant” empfinden, heisst das, dass Sie es unangemessen finden wenn eine Frau natürlich und ehrlich im TV reagiert. Die Sendung war schlecht, die Moderationsleistung eine glatte 5, da gibt es kein Defizit an der Eigendarstellung von Frau Sow, sondern das Defizit ist an einer ganz anderen Stelle zu suchen.

  24. Sandrine
    Sandrine says:

    @Martin Liening Bitte netter sein, ist eine überhebliche Perspektive! Es gibt kein einziges Indiz dafür, dass etwas besser verstanden wird, wenn man es netter sagt. “ich möchte bitte bitte keine atomare Aufrüstung, bitte?” “mehr Bürgerrechte, pleeease?” “bitte bitte Wahlrecht für Frauen bitte”, hat das mal geholfen? oder “wir möchten mit Respekt behandelt werden häten Sie da eventuell lust drauf das wär super cool für uns”, klappt das seit 200 Jahren? “Können Sie bei Rassismus in den Medien mal bitte bitte nicht uns einen Aufklärungsauftrag in die Schuhe schieben, den sie eigentlich selbst haben, das wäre voll nett? mit zwei Stück Zucker?” auch nicht. “Sei bitte netter” heißt übersetzt: “du vergisst wohl mit wem du hier redest” und “wenn jemand respektlos zu dir war, sprechen wir lieber darüber warum du nicht nett reagiert hast anstatt über die Respektlosigkeit”. Talkgäste können sein wie sie wollen! Die einzige Person die so oder so sein +muss+ ist die Moderatorin, und die hat in dem Fall versagt.

  25. Andreas
    Andreas says:

    @Yvonne: wie gesagt war es nicht Bestandteil von Noahs ‘Auftrag’ innerhalb dieser Diskussion, der breiten Masse ‘Grundlagenwissen’ zu vermitteln, waehrend das tendenziell der Auftrag eines Arztes waere, hat sich Noah wie ich annehme einerseits deshalb verweigert, weil der Anspruch, die grundlegende Rassimusproblematik ‘sollten doch bitte die ‘Betroffenen’ vermitteln’, hier Teil des Problems ist. Dass Noah das faktisch mit dem ‘braunen mob’ tut, beruehrt nicht den Umstand, dass sie sich nicht der wohlmeinenden Aufforderung, dieses in drei Saetzen in einer talkshow zu tun, beugen muss. ‘Medizin’ steht nicht unter dem allgemeinen Argwohn, ‘irrelevant’ zu sein, kritische Weissseinsforschung tut das in dieser Gesellschaft schon. Boettingers Fragen lassen sich also so verstehen: erklaeren sie uns doch mal in drei Saetzen, warum wir uns ‘ueberhaupt’ fuer Rassismus oder sein Auftreten in den deutschen Medien interessieren ‘sollten’ und soviel Aufklaerungsarbeit ist von Noah in dieser Situation unerbringbar. Kein Arzt wuerde drauf eingehen, die schiere Notwendigkeit seiner Wissenschaft in einer talkshow zu rechtfertigen.

  26. yvonne
    yvonne says:

    @ andreas: Stimmt. So verstehe ich das jetzt auch. Immerhin. Das Einzige, was mich jetzt trotzdem noch ratlos lässt, ist, dass so einfach niemand erreicht wurde. Gut, wenn das nicht das Anliegen dieser Sendung war, sich interessierte Laien ins Boot zu holen, dann ist das natürlich in Ordnung.

  27. Sandrine
    Sandrine says:

    habe gerade diesen Eintrag in Noah Sows Blog entdeckt:

    “Wenn ihr jetzt auf die Homepage des “Kölner Treff” schaut, dann werdet ihr sehen, dass Noah Sow im Gegensatz zu den anderen Gästen MIT KEINEM WORT erwähnt wird.
    Sogar zum Peter Millowitsch hat der WDR kurzfristig einen informierenden Text hinzugefügt(die Angabe 04.12.2008 bezüglich des Standes der Texte ist eindeutig falsch, da Millowitsch dem “Kölner Treff” einen “Spontanbesuch” abstattete)aber zu Noah Sow gibt es keine Infos.
    Außerdem hat der WDR die Wiederholung der Sendung am 11. Januar 2009 von 8:05 auf 6:40 Uhr (!) vorverlegt, wohl um zu verhindern, dass viele Leute (im Schlaf steckend den starken Auftritt von Noah Sow mitbekommen.”

    Das zeigt, dass man dort das Defizit eindeutig bei der Sendung sieht, sonst gäbe es nichts zu vertuschen. Es ist aber auch ein starkes Stück. Selektive Geschichtsschreibung war schon immer ein Mittel der Dominanzkultur, schwarze Perspektiven für die Öffentlichkeit “auszulöschen”. Tragisch, dass sich das jetzt so plump und im öffentlich-rechtlichen fortführt, ich habe einen screenshot gemacht und werde mich beim WDR darüber beschweren.

  28. Zuschauer
    Zuschauer says:

    Das gibt’s doch gar nicht! Das TV-Team, das sowieso autoritär ist, hält sich nicht an Absprachen, die Frau die zu Gast(!!) ist, reagiert ihrer Überzeugung nach konsequent und standhaft, und dann sanktioniert man sie!
    Der Sender “löscht” sie einfach von der Homepage als wäre sie nie dagewesen, das sind doch Diktatur-Methoden und kein Journalismus!

    Sendungen mit Eva Herman werden gezeigt und wiederholt, und hier behandelt man Noa Sow, als sei sie eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit, nur weil sie nicht spurt. DAS muss man doch mal öffentlich machen!

    Das alles zeigt, wie stark und richtig und überfällig es war, wie sie sich verhalten hat, da sie anscheinend einen extrem wunden Punkt erwischt hat.

    Ich bin extrem enttäuscht vom Charakter der WDR-Verantwortlichen und hätte soviel manipulative Hinterhältigkeit nie erwartet.

  29. Hans-Willi Zerres
    Hans-Willi Zerres says:

    Ich kann sehr gut nachvollziehen und halte es für konsequent, dass Frau Sow sich weigert, auf Anfrage hin rassistische Begrifflichkeiten (z. B. Schimpfwörter, Verunglimpfungen und dergleichen) vor Publikum gewissermaßen zu “wiederholen”, aber hätte es nicht “Beispiele” gegeben, die ebendies gar nicht erfordert hätten? Ist nicht jener Rassismus, der nicht in plumper Wortwahl daherkommt, möglicherweise noch viel gefährlicher? Hätte Sie nicht exemplarisch aufzeigen können und sollen, dass und inwiefern Rassismus sich subtil verpacken lässt und alles andere als unmittelbar offensichtlich sein kann? Mir ist völlig unverständlich, warum sie in dieser Sache auf ihre thematischen Absprachen mit dem Sender pocht und betont, dass sie an diesem Abend ein “anderes Anliegen” verfolgt habe. Wäre es nicht klüger gewesen, die Gelegenheit zu nutzen (v. a. auch die unübersehbare Unbeholfenheit der Moderatorin und der an der Diskussion beteiligten Gäste), um die Wahrnehmung der Fernsehzuschauerinnen und Fernsehzuschauer für das Problem “Rassismus” – eben jenseits des Offensichtlichen – zu schärfen?

  30. RG-aktiv
    RG-aktiv says:

    Ich kann mich nicht erinnern, so etwas schon mal so deutlich gesehen zu haben, insofern finde ich alles was sich da im TV ereignet hat, sehr gut.
    Normalerweise führt eine Verweigerung, in dominantem Setting über seine eigene Marginalisierung zu sprechen, ja dazu, dass die Person, die sich verweigert eben gar nicht wahrgenommen wird weil sie nicht anwesend ist.
    Nur in diesem Fall, wahrscheinlich via missglückte Absprache, kam es dann doch zur Anwesenheit UND Verweigerung bzw Zurückweisen des Anspruches an sich, was durchaus eine Widerstandsform darstellt.
    Wir können alle von dieser Ausstrahlung profitieren, weil dieser Aspekt der Vielschichtigkeit hegemonialer Kulturproduktion noch nie vorher so sichtbar gemacht wurde (meines Wissens nach, bitte Beispiele schicken wenn ich mich irre, mich interessiert das sehr, ich schreibe gerade eine Arbeit dazu). Das hat man nun also erstmals? deutlich sehen können, nun wird darüber gesprochen, und das ist wichtig.
    Dass viele (weisse)Zuschauer_innen und Kommentator_innen hier sehr emotional negativ darauf reagieren, deutet auf Überlegenheitsgefühle hin. Denn jemandem, den ich als gleichberechtigt ansehe, gestehe ich ja zu, dass er oder sie selbst entscheidet, wann er/sie über schmerzliche Dinge sprechen möchte, und welche Form des Ausdrucks dafür gewählt wird, sofern diese Form nicht verletzend ist. Hier wird deutlich, dass ein **Anspruch** (Recht) als nicht erfüllt gesehen wird; dieser Anspruch ist das eigentliche Problem und die negativen Reaktionen tragen mehrheitlich Konnotationen von “ungebührlich” oder “nicht folgsam”.
    Die Übergeordnetheits-Empfindung demaskiert sich, und zugleich wird eine weitere noch zu oft übersehene strukturelle Dimension aufgedeckt!
    Vielleicht war es eine unangenehme persönliche Erfahrung für den Gast Sow, eventuell auch für die Moderatorin Böttinger, aber für Aufklärung, Öffentlichkeit, Forschung ein wichtiges Sichtbarwerden eines noch zu sehr verdeckten Themas innerhalb von race- und (wenn abstrahiert) durchaus auch gender studies.

  31. A.Berhe
    A.Berhe says:

    Ich finde es unmöglich von BB und den anderen Talkgästen, wie mit Noah umgegangen wurde.

    Ich habe schon eine Nachricht an den WDR geschreiben. Je mehr schreiben, dass sie das Verhalten nicht gut fanden, desto beser.

    Die E-Mailadresse lautet: koelnertreff@peopleandmore.tv

    lg

  32. Eva
    Eva says:

    Antwort zu RG-aktiv
    …genau !Ich habe es etwas weniger geschliffen formuliert.
    Das Bildungsbürgerbleichgesicht hat es nicht so gern wenn
    ihn unerzogenene Mädchen mit der Nase in den eigenen
    braunen Sumpf stossen…..

  33. Redaktion
    Redaktion says:

    [am 1.2. hierher verschoben aus einer anderen Seite dieses Blogs]

    [original-kommentar vom] | 10. Januar 2009, 01:19 I Hans-Wolfgang Woltemade

    Habe gerade eine Talkshow auf WDR (Kölner Treff) mit Noah Sow gesehen. Die Reaktion der Leute auf Noah hat mich sehr berührt! Leider haben sie kaum geschnallt, was da vorging und waren fast beleidigt!
    Ich habe einige Jahre in fernen Ländern gelebt. z.B.Pakistan, habe schon immer geglaubt, ich hätte mich entwickelt und ich selbst wäre absolut unrassistisch.
    Ich habe dann aber oft ganz heimlich in mir selbst erlebt, wie man aus seinem weißen Elfenbeinturm auf die Anderen herunter denkt.
    Habe es kaum selbst wahrhaben wollen, dass auch in mir noch so etwas steckt, weil ich doch glaubte. so korreckt, so tolerant, und so unrassistisch zu sein.
    Ich habe natürlich viele Fremde als Freunde.
    Ich erfahre aber immer wieder, dass Rassismus sich (gegen den eigenen Willen) durchs eigene Denken anschleicht, und deshalb ist es wichtig, dass ihr aufmerksam macht! Die Moderatorin eben hat das nicht geschnallt, war fast beleidigt!
    Ich habe natürlich auch meinen Kindern die richtigen Werte versucht zu vermitteln und zu leben. Glücklicherweise sind sie farbenblind geworden. Darauf darf ich auch stolz sein. Bei mir selbst ist das noch nicht immer so, aber ich werde weiter dran arbeiten/denken.
    Deshalb ist es immer wieder wichtig, Hilfe zu bekommen und erinnert zu werden, Bewußtsein zu schaffen.
    Es grüßt Euch
    Wolte

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  1. […] Sow’s Homepage http://www.noahsow.de Der Braune Mob e.V. anti-rassistische Media Watch Organisation: http://www.derbraunemob.de Ihr […]

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