Wissenschaftliches Gutachten: Schutz vor Diskriminierung im Bildungsbereich!

Die berliner LADS (Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung) hat vom rechtwissenschaftlichen Institut der Humbold-Universität,  Professor Dr. Baer, ein Gutachten erstellen lassen zu der Frage, wie der Schutz vor Diskriminierung im Bildungsbereich aus rechtlicher Sicht zu werten ist. Es umfasst eine Analyse und Handlungsempfehlungen.

Darin heißt es unter anderem:

Aus juristischer Sicht fehlen insbesondere Regeln zum Beschwerdeweg, zur Beweislast, zum Maßregelungsverbot, zur Unterstu?tzung durch Verba?nde und zu Maßnahmen der Pra?vention. Wu?nschenswert wa?ren zudem genauere Definitionen von Diskriminierung, denn auch motivierte Verantwortliche sind oft unsicher, wenn es darum geht, komplexe Vorga?nge entsprechend einzuscha?tzen.

und

Insgesamt muss die Kompetenz zur fru?hzeitigen Wahrnehmung von Diskriminierung im Bildungsbereich (wie auch andernorts) deutlich gesta?rkt werden. Nur dann ko?nnen Betroffene auch davor geschu?tzt werden, sich selbst nochmals stigmatisieren zu mu?ssen, um Probleme sachgerecht anzugehen. Gerade weil ein Ziel von Diskriminierung ist, Menschen zum Schweigen zu bringen, du?rfen Verantwortliche nicht darauf warten, bis sich jemand beschwert, bevor sie handeln. Dazu geho?rt die durchga?ngige Integration des Themas Diskriminierung (oder: Schule der Vielfalt) in die Aus- Fort- und Weiterbildung der Lehrkra?fte. In Berlin werden spezielle Fortbildungsangebote der Bildungsverwaltung zu Homophobie von den Lehrer_innen nicht angenommen und Handreichungen liegen ungenutzt in den Schulen.
Auch externe Fortbildungsangebote durch NGOs fu?r Schu?ler_innen und Lehrer_innen sind nicht weit verbreitet.

Zu den dringendsten Aufgaben der Bildungspolitik geho?rt die auch U?berwindung der Bildungsbenachteiligung von Schu?lerinnen und Schu?lern mit Migrationshintergrund. Sie stellen u?ber ein Viertel der gesamten Berliner Schu?lerschaft, in einer wachsenden Zahl von Schulen bilden sie die große Mehrheit. Berlin beteiligt sich daher mit neun anderen Bundesla?ndern am bundesweiten Programm „Fo?rderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ (BLK Projekt Fo?rMig, bis 2009). Jenseits des Programms mu?ssten Kompetenzen zum Umgang mit Diskriminierung in der Lehramtsbildung integriert werden.

Gutachten zum Download HIER

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