Empowerment ist essentiell: Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin des TBB holt den ersten europäischen Antirassismus-Preis nach Berlin!

Der braune mob e.V. gratuliert herzlich!

via ADNB des TBB (Hervorhebungen von uns):

P R E S S E M I T T E I L U N G

Berlin, 28.06.2011

Am 24.06.2011 wurden in Brüssel die allerersten europaweiten Antirassismus-Preise der Stiftung des Europäischen Netzwerks gegen Rassismus (ENAR) vergeben. In der Kategorie „Nichtregierungsorganisation“ wurde das Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin des TBB (ADNB des TBB) für seine inzwischen 8-jährige Arbeit prämiert.

Was den ADNB des TBB für diesen Preis besonders interessant gemacht hat, ist der Grundsatz des Empowerment, den das Projekt von Anbeginn verfolgt. Dieser basiert darauf, dass die Perspektive und Bedürfnisse der Betroffenen ins Zentrum des professionellen Handelns gestellt werden. Hierbei geht es u.a. darum, die Betroffenen in ihrem Eigenpotential zu stärken und zu unterstützen. Neben der Beratung gegen Diskriminierung bietet das ADNB des TBB Empowerment-Seminare für People of Color an, in denen Strategien gegen Rassismus und Diskriminierung ausgetauscht und entwickelt werden.

„Es gibt viel zu wenig finanziell abgesicherte Projekte, die sich professionell um die Betroffenen von Rassismus und Diskriminierung kümmern. Der Fokus in Deutschland liegt eindeutig in der Täterarbeit und ihrer Prävention. Die Betroffenen selbst geraten mit ihrem Bedarf an Unterstützung und Nachsorge in den Schatten und werden somit doppelt abgestraft. Um diese Lücke zu schließen, gibt es das ADNB des TBB“, sagt Nuran Yigit, die Projektleiterin des ADNB des TBB.

„Die Stadt Berlin kann stolz sein, dass der ADNB des TBB diesen Preis nach Berlin geholt hat. Über den Umweg der ENAR Stiftung erreichen wir hoffentlich die Anerkennung und Würdigung, die es auch auf lokaler Ebene verdient. Solch ein wichtiges Projekt darf nicht auf Sparflamme gehalten werden und gehört in die Regelfinanzierung der Stadt Berlin“, so Serdar Yazar, Vorstandssprecher des TBB.

Die ENAR Stiftung ist die erste Stiftung in Europa, die sich gegen Rassismus einsetzt. Gegründet wurde sie von ENAR. Weitere Informationen: www.enarfoundation.eu/home/

Die Info-Tafel am Berliner May-Ayim-Ufer steht!

via BER

Sage und schreibe ein Jahr nach Fertigstellung ist die Tafel jetzt endlich [am 7.6.2011, die Red.] aufgestellt worden.

May-Ayim-Ufer

Foto von Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (BER)

 

Die offizielle Einweihung/Übergabe der Infotafel wird Ende August mit einem kleinen Festakt begangen.

Berlin, 24.6.2011: Buch-Neuerscheinung “Wie Rassismus aus Wörtern spricht”
PK, Lesung und Release-Party

Von verschiedenen Autor_innen, u.a. Chandra-Milena Danielzik, Aisha Diallo, Esther Dischereit, Philippa Ebéné, Maisha Eggers, Anne Freese, Rosa Hoppe, Fei Kaldrack, Philipp Khabo Köpsell, Nadja Ofuatey-Alazard, Julia Roth, Markus Schmitz, Noah Sow, Juliane Strohschein, Deniz Utlu, uva.

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Susan Arndt | Nadia Ofuatey-Alazard (Hrsg.)

Wie Rassismus aus Wörtern spricht

(K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache.

Ein kritisches Nachschlagewerk

ISBN 978-3-89771-501-1?780 Seiten | Hardcover | Großformat B5 | 29.80 Euro ?? Unrast Verlag | Postfach 8020 | 48043 Münster


Ab sofort im Buchhandel.

(komplettes Inhaltsverzeichnis und Intro/Vorwort/Geleit: HIER)

Aus der Pressemitteilung des Verlags:

Entgegen vieler Auffassungen ist der Kolonialismus noch längst nicht Geschichte. Bis heute offenbart er sich als strukturell virulent. Kolonialistische Mythen bilden in diesem Zusammenhang nicht nur eine wichtige Grundlage rassistischen Denkens. Sie sind in weißen europäischen Wissensarchiven Read more

zweiter offener Beschwerdebrief gegen rassistische Glosse in der taz vom 19.04.2011

via  Migrationsrat Berlin Brandenburg e. V.

ADEFRA e.V. – Schwarze deutsche Frauen und Schwarze Frauen in Deutschland
Afrika-Rat e.V.
Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD-Bund) e.V.
Migrationsrat Berlin Brandenburg e.V. (MRBB),
Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg e.V. (TBB)
Bitte beachten Sie, dass jeglicher Schriftverkehr zu diesem Fall zu Zwecken der Dokumentation und
Aufklärung von uns für Veröffentlichungen genutzt werden kann.

Sehr geehrte Frau Pohl,
Sehr geehrter Herr Metzger,
Sehr geehrte Frau am Orde

die künstlerische Freiheit, die in der von Herrn Micheal Ringel befürworteten Glosse steckt, lässt sich treffend mit May Ayim beschreiben: „Alle worte in den mund nehmen / egal wo sie herkommen / und sie überall fallen lassen /ganz gleich wen es / trifft (künstlerische freiheit, May Ayim).
Herr Ringel muss sich daher die Frage gefallen lassen, wie das Anverwandeln inferiorer, triebhafter Darstellungen mit entsprechendem rassistischen, kolonial-besetzten Vokabular, die gegenteilige Wirkung der verwendeten Worte beim Leser erzeugen soll?
Rassistische, kolonial-besetzte Sprache regt rassistische Denkrichtungen und Grenzüberschreitungen an oder wie Karl Kraus es ausdrückt: „Die Sprache ist die Mutter, nicht die Magd des Gedankens.“
Die von Herrn Ringel verwendete sarrazinische Weißwaschungsformel „Der Text ist nicht rassistisch, weil er nicht so gemeint war“ ist genauso inakzeptabel wie die unter seiner Leitung erschienene Glosse. Die Autonomie, die er bei der taz genießt, sollte er nicht für rassistische Diffamierungen
missbrauchen. Ein von ihm öffentlich Vorgebrachtes Eingeständnis seines Fehlverhaltens ist angebracht, vor allem wenn er der Meinung ist, dass es gar nicht so gemeint war.
Der Verweis auf die Autonomie der Wahrheit Redaktion entbindet unserer Ansicht nach die Chefredaktion der taz nicht von der Verantwortung für die Denkrichtungen, die durch die taz angestoßen werden. Es zeugt von mangelnder Konsequenz einerseits rassistische, kolonial-besetzte
Sprachbilder für die taz abzulehnen und sie andererseits unwidersprochen zuzulassen. Read more

Frankfurt/Main, Sa. 18.6.2011: Demonstration und Kundgebung
im Gedenken an Christy Schwundeck

via ‘Initiative Christy Schwundbeck’

Am Dienstag, den 31.05. versammelten sich 30 Menschen, um der in einem Frankfurter Jobcenter erschossenen Deutsch-Nigerianerin Christy Schwundeck zu gedenken. Vor dem verschlossenen Jobcenter wurden Blumen niedergelegt und ein Plakat aufgehängt, auf dem Christy zu sehen ist. Während die Securities des Jobcenters mißtrauisch die Trauernden beobachteten, forderte Manga Diagne von der Initiative Christy Schwundeck Aufklärung über die Ereignisse im Jobcenter: „Wie kann es sein, dass immer wenn ein Afrikaner von der Polizei erschossen wird, die Ermittlungen im Sand verlaufen und möglichst viel vertuscht wird, wie bei Mariame N’Deye Sarr, Dominique Kumadio und vielen anderen?“ Die Anwesenden waren sich einig, dass die Polizeigewalt gegen Schwarze gestoppt werden muss und dass sich viele jetzt angstvoll die Frage stellen: Wer ist der Nächste? Bei dem Treffen nach der Mahnwache sagte eine Frau aus Nigeria: „Es wird so schnell vergessen gemacht, dass sie ein Mensch war, sie war ein Mensch. Darf man sie einfach so erschießen? Wir müssen etwas unternehmen, nicht nur für Gerechtigkeit für Christy, sondern in unserem eigenen Interesse und für das Leben unserer Kinder.“ Bernhard Walch sagte „Dass Menschen aus dem Jobcenter verzweifelt oder wütend herauskommen wenn die ihnen zustehende Leistungen versagt oder die Auszahlung verschleppt wurden erleben wir immer wieder. Wer Hartz 4 erhält UND auch noch einen migrantischen Hintergrund hat wird oft gleich doppelt diskriminiert.“

Die Initiative Christy Schwundeck hat beschlossen, am Samstag, den 18. Juni eine Demonstration in Frankfurt gegen Polizeigewalt zu veranstalten (Start 14:00 Hauptbahnhof). Die Vorbereitungen laufen, weitere Unterstützer sind herzlich willkommen und können sich an die Initiative wenden: InitiativeChristySchwundeck@gmail.com

Dokumentation:

 

Gewaltsamer Tod in Mönchengladbach – Polizei scheint wenig motiviert

Wir betrauern den Tod von David Musumbeaucoup aus Mönchengladbach.

In der Nacht von Samstag, den 21. Mai 2011, auf Sonntag, den 22. Mai 2011, betraten der kongolesisch-Deutsche David Musumbuku (21) und zwei seiner Freunde einen Kiosk in der Mönchengladbacher Innenstadt. Dort kam es zu einem heftigen Streit mit den Betreibern des Kiosks, woraufhin David und seine zwei Freunde des Geschäftes verwiesen wurden.

Was im Folgenden exakt geschah, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend ermittelt, doch über Folgendes sind sich die Quellen einig:

David wurde im Zuge einer gewalttätigen Auseinandersetzung durch eine oder mehrere Personen seitens der Kioskbetreiber lebensgefährlich verletzt und erlag am Mittwoch, den 25. Mai 2011, nach mehreren Notoperationen in der neurochirurgischen Intensivstation der Düsseldorfer Uniklinik seinen schweren Kopfverletzungen.

Nach Version der Polizei soll David zuerst eine verbale Auseinandersetzung, deren Inhalt bisher nicht bekannt ist, mit den Kioskbetreibern geführt haben und daraufhin vom Sohn des Kioskbesitzers mit einem Schlag niedergestreckt worden sein, worauf hin er mit dem Kopf auf harten Boden gestürzt sei.

Der Polizeisprecher Willy Theveßen gibt hierzu an:

„Für uns ist der Fall klar: Es ist ein extrem unglückliches Ereignis.“

Davids Schwager Eric Mbema und viele weitere seiner Hinterbliebenen jedoch bewerten diese polizeiliche Darstellung der Geschehnisse sehr kritisch. Mbema gibt in einem Artikel im “Express” seine Sicht der Dinge wieder, die ein anderes Licht auf die Geschehnisse werfen soll:

Die Ermittlungen der Polizei liefen dafür in die falsche Richtung, sagt Mbema. „Es hat nicht nur einen Schlag gegen David gegeben, wie die Polizei behauptet. Er ist von drei Leuten attackiert worden. Das haben mir die beiden Freunde von David, die dabei waren, berichtet.“
So soll zuerst der Kioskbesitzer, vorbestraft wegen Körperverletzung, mit der flachen Hand zugeschlagen haben, dann der Sohn mit der Faust. „Und als David schon bewusstlos am Boden lag, hat ein Nachbar der Kioskbesitzer ihm noch mal auf den Kopf getreten“, sagt Eric Mbema. Die Polizei geht aber weiterhin von einem Schlag und einem unglücklichen Sturz aus.

David Musumbeaucoups Angehörige sind von einer rassistischen Motivation der Tat sowie einer Tötungsabsicht überzeugt. Beides wird bei den polizeilichen Ermittlungen jedoch nicht berücksichtigt.

Ab dem Sonntag nach der Tat reisten zahlreiche von Davids Freunden und Bekannten aus der näheren Umgebung sowie u.a. aus Brüssel nach Mönchengladbach. Am Tatort kam es tagelang zu heftigen verbalen wie körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Hinterbliebenen auf der einen Seite, den Kioskbetreibern und deren Freunden und Bekannten auf der anderen Seite sowie der Polizei.

Als Reaktion auf die eskalierte Situation wurde der Kiosk unter Polizeischutz genommen und darauf hin von den Kioskbetreibern bis auf weiteres geschlossen.

Am Samstag, den 28. Mai 2011, marschierten über 200 Menschen, überwiegend Familie und Bekannte von David, in der Mönchengladbacher Innenstadt in Trauer sowie im Gedenken an ihn und forderten dabei eine wahrheitsgemäße und rückhaltlose Aufklärung der Geschehnisse sowie eine angemessene Bestrafung für den oder die Täter.

„David M. muss der Letzte sein!“

stand als einer der zentralen Botschaften auf Plakaten des Trauermarsches.

Es gibt ein Abschiedsvideo von Davids Freunden: