Der weiße und der schwarze Bär
Eva Muggenthaler, Jürg Schubiger
Peter Hammer Verlag, Wuppertal 2007, Erste Auflage

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Altersempfehlung: ab 4 Jahren

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Zusendung von H., Weltladen Tübingen

“Liebe Frau Resky,

seit einiger Zeit verkaufen wir ja recht erfolgreich Bücher Ihres Verlages in unserem Weltladen in Tübingen. Gegen eines der Bücher regte sich allerdings von Seiten der Weltladen-MitarbeiterInnen Widerstand. Wie Sie der Stellungnahme von Hernn Maryns unten entnehmen können empfindet er die Darstellungen in “Der weiße und der schwarze Bär” als rassistisch.

Ich möchte Sie bitten, zu seinen Ausführungen Stellung zu nehmen und den Restbestand dieses Buches (ca. 5 Exemplare) zurückzunehmen.

Mit freundlichem Gruß

H.[Name der red. bekannt]
(…)
www.fian.de
www.fian.de/tuebingen

Stellungnahme zu dem Buch Der weiße und der schwarze Bär

(…) Es existiert in Europa und Deutschland insbesondere eine Kultur, die Schwarz als minderwertig, basal, urig etz., Weiß als überlegen, intelligent etz. schildert. Ich benutze hier absichtlich Schwarz und Weiß und nicht Schwarzen und Weißen, denn es geht weiter als nur die Menschen. Diese Begrifflichkeiten werden uns von klein an gelernt, in Spiele wie Wer hat Angst vom schwarzen Mann, Redewendungen wie schwarzes Schaf und schwarzer Peter usw. Leider sind auch viele Schul- und Kinderbücher hier mit schuldig.

In diesem Hinsicht ist die Geschichte in Der weiße und der schwarze Bär jedoch neutral. Ich finde es auch eine schöne Geschichte. Das Problem liegt in den Zeichnungen, und zwar in der Puppe des Mädchen.
Diese stellt wohl einen schwarzen Mitmenschen dar. Diese wird mit dicken Lippen und ein dumm dreinguckendes Gesicht dargestellt. Kurz, eine Bestätigung aller Kolonialrassistischen Klischees. (…) Der Schluss kann nur einer sein: dieses Buch darf nicht verkauft werden, und schon gar nicht in einem Weltladen, der Frieden und Gerechtigkeit predigt.

(…)
Bitte beachten Sie, dass dieser Briefwechsel von mir öffentlich geführt wird, und ich dieses Anschreiben wie auch Ihre eventuelle Antwort zu Zwecken der Dokumentation und Aufklärung veröffentlichen werde.

und außerdem geht diese Mail auch an [der braune mob e.V.], denn ich bin selber kein Schwarzer und möchte deshalb die Leute, die mehr von dem Thema wissen als ich, einbeziehen.

Referenz:
Noah Sow, Deutschland schwarz weiss, Der alltägliche Rassismus, C.
Bertelsmann, 2008,
ISBN: 978-3-570-01008-2 http://deutschlandschwarzweiss.de/

Ps: “Der Verlag hat mir in Antwort auf mein Beschweren eine Menge mit Zeitungsschnipseln geschickt, in der das Buch angepriesen wird, mit einem Brief, der nichts inhaltliches aussagt, sondern nur etwas im Stil “verschiedene Experten (sic!) haben das Buch gereviewt und keiner hat sich über die Puppe beschwert”.”