Mary Poppins
Pamela L. Travers, Deutsch von Elisabeth Kessel.
Verlag Süddeutsche Zeitung Junge Bibliothek, München 2005

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Altersempfehlung: ab 10 Jahren

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Zusendung von T.:

Im Buch Mary Poppins (in der Edition des Süddeutsche Zeitung Verlags) gibt es unter anderen eine Szene, in der Mary und die Kinder verschiedene Länder bereisen, und die Darstellung der dort wohnenden Menschen ist nicht nur stereotyp und platt, sondern schlicht diskriminierend und xenophob. Nicht nur, dass das N-Wort fällt, es werden auch alle Vorurteile über in Afrika lebende Menschen präsentiert: die mangelhaften Sprachkenntnisse, das kindliche Staunen, die Naivität und unschuldige Nacktheit, die Arbeitsscheu und das Bild des “fröhlichen Schwarzen”.

Ein Exzerpt des Kapitels „Ein schlimmer Dienstag“ (S.78-88) zeigt, der Titel hält Wort; schlimm:

„[…]

Auf dem Schoß der N[…]rdame saß ein schwarzes N[…]rbaby, das hatte
überhaupt nichts an. Es lachte die Kinder an, als seine Mutter zu
sprechen begann.
“Ah, wir dich schon lang erwarten, Mary Poppins”, sagte sie lächelnd.
“Du bringen Kinder in meine kleine Haus, sie gleich sollen haben ein
Stück Melone. Aber das sein schrecklich weiße Babys. Du sie müssen
anstreichen ein bisschen mit schwarzes Schuhwichse. Kommen mit jetzt.
Ihr sein sehr willkommen.”

[…]“

und ein bisschen weiter unten heisst es:

„[…]

“Ihr haben aber eine Reise vor, o Mary Poppins!”, sagte der Mann. Er
lachte und sah sie aus schwarzen Funkelaugen an.
“Um die ganze Welt? Das sein besser als arbeiten, was?” fragte seine
Frau. Auch sie lachte, als sei das ganze Leben ein riesiger Spaß […]“

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