Posts

Initiative “Grüner Rassismus Nein Danke” ruft zu Protestaktion auf

Neu: Monika Lazar hatte zuerst abgewiegelt, danach aber angekündigt, das Thema nach der Wahl aufzuarbeiten. Bis heute ist dies nicht erfolgt.
Von der Initiative per Einschreiben versandte Briefe and Frau Lazar wurden von ihr nicht angenommen und an die Versender_innen zurückgeschickt.

Daher ergeht nun eine Aufforderung an die Leser_innen und Unterstützer_innen, sich aktiv zu positionieren und per Post/Mail/Fax ein Statement of Support (für die antirassistischen Initiativen) an Monika Lazar zu schicken. Vorlage-Statement zur Anregung hier: http://gruenerrassismus.blogspot.com/

Anm. der Red.: empfehlenswert!

Read more

Initiative “Grüner Rassismus Nein Danke” gegründet

“Äh, das Negerplakat”””Na ja, man kann ja nicht immer political correct sein”…, so Thomas Hornung, Mannheim, Pressereferent des finanzpolitischen Sprechers der Grünen im Bundestag Dr. Gerhard Schick, zu einer Schwarzen Studentin im Grünen Büro vor einigen Monaten.

Nach Erfahrungen mit mangelnder Einsicht und Kritikfähigkeit der Grünen nach Protesten gegen ein rassistisches und sexistisches Grünen-Wahlplakat gründete sich nun die Initiative “Grüner Rassismus Nein Danke!um eine öffentliche Aufarbeitung diskriminierender Praktiken und Lernresistenz zu erreichen.

HIER ist die Seite – mit Hintergrundinfos, Dokumentation und einer Aktion zum Mitmachen.

*

(was bisher geschah:)

– Das Plakat – so fing alles an: https://blog.derbraunemob.info/2009/08/11/ein-grund-nicht-gruen-zu-waehlen/

– Verleihung der Braunen Karte

– Blogeintrag zum Erlebnisbericht: https://blog.derbraunemob.info/2009/09/18/die-gruenen-kein-ende-der-ignoranz/

Die Grünen: kein Ende der Ignoranz

Thomas Hornung, Mannheim, Pressereferent des finanzpolitischen Sprechers der Grünen im Bundestag Dr. Gerhard Schick, zu einer Schwarzen Studentin im Grünen Büro: “Äh, das Negerplakat”…”Na ja, man kann ja nicht immer political correct sein”

Thomas Hornung von den Grünen

Thomas Hornung von den Grünen

Der ganze unglaubliche Erfahrungsbericht:

“Man kann eben nicht immer political correct sein”

Am 16.09.2009 kamen eine Freundin und ich rein zufällig an einem Infostand der Grünen am Mannheimer Hauptbahnhof vorbei. Anlässlich des Besuchs von Jürgen Trittin in Mannheim stand dort allem Anschein nach eine Wahlkampfveranstaltung bevor, die in Kürze beginnen sollte. Schon seit Juli regte ich mich über das Wahlplakat der Grünen in NRW auf und wollte nun einfach mal jemanden darauf ansprechen. Für mich, als schwarze Deutsche, stand nun zur Debatte ob ich dieser Partei jemals wieder meine Stimme geben würde. Ich sprach einen Mann an, dieser bestätigte seine Mitgliedschaft bei den Grünen. Das Gespräch sollte sich ganz anders entwickeln als ich es erwartet hatte…

Hier das Wahlplakat: https://blog.derbraunemob.info/wp-content/uploads/2009/08/Gr%C3%BCne-Wahlplakat.jpg

Hier die Stellungnahme:
http://blacknrw.wordpress.com/2009/08/11/stellungnahme-der-kaarster-grunen-zum-plakat-%E2%80%9Ees-gibt-nur-einen-grund-schwarz-zu-wahlen%E2%80%9C/

Zunächst fragte ich den sehr freundlichen Mann, ob er denn über das Plakat informiert sei. Dieser zögerte, also beschrieb ich ihm das Plakat. Zunächst brach Thomas Hornung erstmal in Gelächter aus. Daraufhin erinnerte er sich an das Plakat, dass seiner Meinung nach schon “vor längerer Zeit” (August 2009!) zurückgezogen wurde. Völlig irritiert von der Tatsache, dass Thomas Hornung mein Anliegen anscheinend für amüsant hielt, bat ich ihn nun um eine eigene Stellungnahme:

“Ja, was soll ich denn da machen? Ich bin doch hier in Mannheim!” Soweit er wusste, waren es sowieso welche von den jungen Grünen gewesen (Wir erinnern uns an seinen Informationsstand!). Daraufhin sagte ich “Ja aber wir haben nun mal BUNDESTAGSWAHL und ich kann ihnen sagen, dass ich aus diesem Vorfall die Konsequenz ziehen werde und ihre Partei nicht mehr wiederwählen werde”. Ich erzählte ihm, dass sowohl meine Mutter als auch Freunde meiner Ansicht seien. Herr Hornung wirkte irgendwie verwirrt: ” Ja dann sagen sie ihrer Mutter sie solls lassen, sollse halt nicht zur Wahl gehen.” Er begann mir zu erklären, dass gerade ich “als Farbige” (hahaha), doch wissen sollte, dass es noch viel mehr Gründe gäbe die Grünen zu wählen und dass die anderen Parteien doch das größere Übel seien. Ich entgegnete, dass gerade die Tatsache, dass ich die Grünen zum großen Teil aufgrund ihrer toleranten Haltung unterstützte, für mich der entscheidende Punkt ist. “Na ja, man kann ja nicht immer political correct sein”, entgegnete er (nochmal:hahaha). Außerdem beschwerten sich seiner Meinung nach in anderen Fällen, Frauen darüber wenn sie ein Dekolleté sehen. Immer noch hatte ich das Gefühl, dass mich Herr Hornung überhaupt nicht ernst nahm. Trotzdem versuchte ich ihm zu erklären, dass diese rassistische Geste der Aussage “Gerade die Grünen stehen für eine Politik, die sich durch Toleranz, Weltoffenheit und Gleichberechtigung auszeichnet” (siehe Stellungnahme) entschieden widerspricht. “Ach, das hat doch nix mit Rassismus zu tun”.Ich warf ihm vor, er banalisiere die Fakten: “Doch”, entgegnete ich: “Wenn sich Schwarze, wie ich, davon degradiert fühlen, dann ist es einfach rassistisch”. Ein Kollege schien etwas von Herrn Hornung zu wollen und wie selbstverständlich, wandte er sich von mir ab. Da ich es nicht einsah darauf zu warten bis ich wieder an der Reihe war, ging ich.

Ein sehr enttäuschendes Gespräch. Ich hätte mir wenigstens ein bisschen Respekt erhofft, besonders angesichts der Tatsache, dass es sich um einen äußerst sensibles Thema handelt. Dies bedeutet für mich nicht, dass sich die Grünen nicht für eine tolerante Ausländerpolitik einsetzen, sondern eben nur nicht für Schwarze. Ich weiß nicht, inwieweit es dieser Partei überhaupt ein Anliegen ist Wähler zu gewinnen, da man auf einer solchen Veranstaltung daraufhin gewiesen wird dass es einem nun mal “egal” ist.

Mir ist es jetzt auch egal.

Da ich den Namen des Herrn nicht wusste, ging ich trotzdem am darauf folgenden Tag in das Büro der Grünen in der Mannheimer Neckarstadt. Dort traf ich Herrn Hornung wieder an. Er erzählte mir im Endeffekt wieder das Gleiche. Ich erzählte ihm, dass mich die unverschämte Art und Weise des Gespräches gestört hat. Als er sodann seinen Kollegen fragte ob dieser sich noch an das “Negerplakat” erinnere konnte ich nicht mehr tun als das Büro wütend zu verlassen, wieder ohne seinen Namen erfahren zu haben. Ich denke dies muss nicht weiter kommentiert werden.

Aisha Camara

*

KONTAKT:

Thomas Hornung

hornung@mannheim-begruenen.de (mit uns im cc)

Der Mann, für den Hornung arbeitet:

http://www.gerhardschick.net/index.php?option=com_content&task=view&id=12&Itemid=72

Geschäftsstelle: Bündnis 90/Die Grünen Mannheim
Waldhofstr. 4
68169 Mannheim

Tel.: 0621 ” 22 92 0
Fax: 0621 ” 33 67 652

E-Mail: info@gruene-mannheim.de (mit uns im cc)

Presse

dirk.grunert@gruene-mannheim.de (mit uns im cc)dirk.grunert@gruene-mannheim.de oder per Telefon unter 0173/6245695 erreichen.

Quellen:

Foto: Das Grüne Büro in der Mannheimer Neckarstadt. Quelle: Bündnis 90/Die Grünen Mannheim. Pressefoto
Foto: Thomas Hornung. Bündnis 90/Die Grünen Mannheim. Pressefoto
Bericht: (c) Aisha Camara via der braune mob.

danke auch an BlackNRW; Artikel dazu HIER