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Hamburg, 10.-12.12.2010: “Das wird man ja wohl noch sagen dürfen” Wochenendesminar: Erscheinungsformen, Kritik und Analyse des Antimuslimischen Rassismus

Auf dem Campus Berliner Tor der HAW Hamburg.

Ganzes Programm , Blog und Anmeldung: http://wochenendseminar.blogsport.de/programm/

Auszüge aus dem Programm:

Migration, Integration und Rassismus. Wie werden diese Begriffe – im Rahmen der aktuellen Debatte in Deutschland – öffentlich benutzt und was sollen sie bezwecken?
Let’s talk about Rassismus: Einführung in die Grundlagen des Rassismus: Entstehung, Formen und Funktionen.
Was ist antimuslimischer Rassismus? Einführende Darstellung in eine zur Zeit sehr weit verbreitete Form des Rassismus.
Die Darstellung des Islam in den Medien

Der Integrationsdiskurs als ein rassistischer Diskurs? Integration ist der seit Jahren erfolgreichste Begriff, wenn es darum geht, Fragen der Einwanderungsgesellschaft in Deutschland zu diskutieren. Woher kommt der Begriff? Wann ist er aufgetaucht? Was sagt Integration eigentlich? Wie ist das in anderen Ländern Europas? Tarnt er die aktuelle Konjunktur des Rassismus? Wollen wir den Begriff abschaffen?

Zur Auseinandersetzung mit Orientalismus und antimuslimischen Rassismus aus interkultureller und antirassistischer Perspektive (Dr. Iman Attia)

Anti-muslimischer Rassismus und Außenpolitik
Anti-muslimischer Rassismus und Antisemitismus
Postliberaler Rassismus

Edutainment Attacke!

uvm.

Integrationsverweigerer sitzen auf den Regierungsbänken: Pressemitteilung des Interkulturellen Rates

Ganze PM HIER

Auszüge:

Interkultureller Rat in Deutschland, Darmstadt, 27. Oktober 2010, Pressemitteilung

Das Bundeskabinett entscheidet heute über weitere Sanktionen gegen sogenannte “Integrationsverweigerer”. Dabei müssen Ausländer, die unentschuldigt ihrer Verpflichtung zur Teilnahme an Integrationskursen nicht nachkommen, schon heute mit gravierenden aufenthalts- und sozialrechtlichen Folgen rechnen.

“Das”, so Jürgen Micksch, der Vorsitzende des Interkulturellen Rates, “hat Tradition!” Nach Integrationsdebatten haben Bundesregierungen regelmäßig verschärfende Gesetze gegen Migranten erlassen. Ein Beispiel ist das Asylbewerberleistungsgesetz, das bis heute rassistische Diskriminierungen für Flüchtlinge enthält.

Begründet werden die beabsichtigten Sanktionen mit der Formel „Multikulti ist gescheitert“. Dieser Satz ist eine neue Variante der Behauptung „Deutschland ist kein Einwanderungsland“, mit der jahrzehntelang eine sinnvolle Integrationspolitik verhindert wurde.

Warum sollten die dringend benötigten Facharbeiter sich für Deutschland entscheiden, wenn verantwortliche Politiker das Zusammenleben verschiedener Nationen, Kulturen und Religionen in diesem Land für gescheitert erklären? Denn „Multikulti ist gescheitert“ heißt für Migranten: „Mit euch klappt es nicht. Haut ab!“ Wegen solchen Signalen des Misstrauens gehen Einbürgerungszahlen seit Jahren zurück und verzichten junge Menschen auf ihre deutsche Staatsangehörigkeit.

Dabei gibt es hunderttausende ausländische Unternehmen in Deutschland, in denen Millionen Menschen arbeiten. Durch ausländische Mitarbeitende eröffnen sich Kontakte in alle Welt – mit ein Grund für den weltweiten Erfolg deutscher Unternehmen.

Der Satz „Multikulti ist gescheitert“ diskreditiert die Integrationsleistung der großen Mehrheit der Migrantinnen und Migranten und bedient gleichzeitig Vorurteile und Ressentiments gegen Minderheiten. Er ist Wasser auf die Mühlen rechtsextremer Bewegungen.

Tatsächlich gescheitert ist eine Politik, bei der qualifizierte eingewanderte Menschen durch Arbeitsverbote zur Untätigkeit verurteilt werden, Bildungschancen vom sozialen Status der Eltern statt der eigenen Leistungsfähigkeit abhängen und jedes fünfte Kind in Armut gerät. Diese sozialen Ungerechtigkeiten gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt in diesem Land – nicht Migrantinnen und Migranten.

„Die eigentlichen Integrationsverweigerer sitzen seit jeher auf den Regierungsbänken. Sie verdrängen die dringenden sozialen Herausforderungen und machen statt dessen Politik auf dem Rücken von Migrantinnen und Migranten – doch bestraft wurden sie dafür noch nie“, so Jürgen Micksch abschließend.

kritische Stellungnahme: “Demokratie statt Integration”

Das “Netzwerk Kritische Migrations- und Grenzregimeforschung” hat eine kritische Stellungnahme mit dem Titel “Demokratie statt Integration” formuliert und ruft zu deren Unterzeichnung auf.

Die Stellungnahme ist hier einseh- und unterzeichenbar: http://demokratie-statt-integration.kritnet.org/

Auszug:

Die Bundesbank ist Thilo Sarrazin los. Damit ist die Geschichte aber längst nicht vorbei. Denn beunruhigend sind nicht allein die populistischen Thesen dieses Bankiers, beunruhigend ist vielmehr die Plausibilität, die seinen Ausführungen zugestanden wird. Eine erstaunliche Anzahl von PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen und MeinungsmacherInnen sind sich einig: Der Sarrazin’sche Biologismus hat zwar in Deutschland einen besonderen Hautgout, im Kern aber habe der Mann doch Recht. Nicht wenige feiern den ehemaligen Finanzsenator Berlins als Tabubrecher mit visionärem Blick für Deutschlands Zukunft. Wir fragen: welches Tabu? Die Skandalisierung der Migration gehört zum Standardrepertoire in Deutschland. Es ist sinnlos, den infamen Behauptungen von Sarrazin et al. wissenschaftliche Fakten entgegenstellen zu wollen, um zu beweisen, was MigrantInnen „wirklich“ tun oder lassen.

Man kann diese Debatte nicht versachlichen, denn nichts an ihr ist richtig. Wir akzeptieren schlicht keine Haltung, die gesellschaftliche Verhältnisse nach Kosten-Nutzen-Erwägungen durchrechnet und Arme und MigrantInnen zur Ausschusspopulation erklärt.

Weiterlesen und unterzeichnen: HIER

Migrationsrat Berlin-Brandenburg: ‘Auf die „gut gemeinten“ aber rassifizierenden Bilder von People of Color können wir verzichten.’

Kritisiert wird in der Pressemitteilung vom 12.7. die Umsetzung der Kampagne der ‘Deutschlandsstiftung Integration’ mit dem Motto „Raus mit der Sprache. Rein ins Leben“:

quelle: Onlineauftritt der 'Deutschlandstiftung Integration'

*

Auf der Website sind 16 Modelle of Color abgelichtet, die ihre Zunge in den Farben der Deutschlandfahne präsentieren. Ziel sei die Sprachförderung von Menschen mit Migrationshintergrund.

Wir berichteten hier im BLOG.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung des MRBB:

Der MRBB (…) teilt die Kritik des Vereins „der braune mob“. Hier werden Botschaften gesandt, die fatal sind. Die Macht der Bilder suggerieren, dass Menschen of Color kein Deutsch sprechen und damit in „das Leben“ in Deutschland nicht integriert sind. Mehrsprachigkeit wird symbolisch mit den Farben Schwarz-Rot-Gold übermalt und abgewertet.
Diese Kampagne suggeriert, dass die Beherrschung der deutschen Sprache alle Türen öffnet. Dazu stehen die Models als Vorbilder da. Das ist ein Hohn, wenn man bedenkt, dass People of Color und sogenannte Menschen mit Migrationshintergrund dem alltäglichen und den strukturellen Rassismus ausgesetzt sind, mehrheitlich keineswegs über die gleichen Rechte wie Weiße Deutschen verfügen. Wir fordern, diese Kampagne in dieser Form abzubrechen und eine diskriminierungssensible Medienarbeit zu betreiben. Read more

Deutsche brauchen eine Sprachschule … sofern sie nicht weiß sind

… zumindest suggeriert das das die “Deutschlandstiftung Integration” auf http://www.ich-spreche-deutsch.de .

Und nebenbei noch ein paar fragwürdige Dinge mehr.

Warum ist Edmund Stoiber nicht auf dieser Homepage?

Ein weiteres Beispiel dafür, dass das Wort “Migrationshintergrund” -so wie es angewendet wird- Rassifizierung zur Folge hat und im Integrationsdiskurs auf vielen Ebenen mehr in hegemonialer Tradition vor sich hin assoziiert als logisch und demokratisch gedacht wird.

Deutsche PoC als Aufhänger für Sprachdefizite: voilá 2010.

Kontakt zu der durchführenden “Deutschlandstiftung Integration” (gerne info@derbraunemob.de in cc setzen):

info@deutschlandstiftung.net

(Es empfiehlt sich für solche Korrespondenz unbedingt der Zusatz:
“Bitte beachten Sie, dass dieser Briefwechsel von mir öffentlich geführt wird, und ich dieses Anschreiben wie auch Ihre eventuelle Antwort zu Zwecken der Dokumentation und Aufklärung veröffentlichen werde.”)

“Integration – nein danke!” – Neues Portal und Veranstaltungen am 20.4. und 6.5. in Berlin

So das Motto und die Internetpräsenz einer neuen antirassistischen Plattform, gegründet Ende Oktober 2009 von migrantischen Vereinen, antirassistischen Gruppen und Einzelpersonen. Gemeint ist mit “Integration, nein danke!” die strukturelle Gewalt, die bei einseitiger Abforderung so genannter “Integration” bei institutioneller Diskriminierung derselben Gruppen/Personen ausgeübt wird.

Die Plattform fordert “gleiche Rechte und Chancen statt Rassismus” und bietet umfangreich

– Materialien und Analysen zu Rassismus, Islamophobie, der Integrationsdebatte
– Kontakt- und Mitmach-Gelegenheit
– mehrsprachige Texte

Homepage (sehr empfehlenswert): integration-nein-danke.org

Termine:

Auftaktveranstaltung der Kampagne:
Dienstag | 20.4.2010 | 19:00 Uhr | im Familiengarten, Oranienstr. 34, (Hinterhof), 10999 Berlin, (U Kottbusser Tor)

Diskussionsveranstaltung “Antimuslimischer Rassismus als gesellschaftliche Krisenbewältigungsstrategie:
Donnerstag | 6.5.2010
| 18:00 Uhr | bei Allmende e.V., Kottbusser Damm 25/26, 10967 Berlin (U Hermannplatz)